Gefahren im Internet: So schützen Sie Ihr Kind!
Wie viel Zeit darf mein Kind in Sozialen Netzwerken verbringen?
Dafür gibt es keine feste Regel. Prüfen Sie den Alltag ihres Kindes auf seine Aktivitäten. Wichtig ist, dass der Computer nicht die ganze Freizeit ausfüllt. Hausaufgaben, Treffen mit Freunden, Musikunterricht und Vereinssport sollten genug Raum haben, die vom Computer ergänzt werden darf. Ein festes Verbot für den Computer bringt meist nichts und ist auch nicht sinnvoll. Dosieren Sie die Zeit auf ein verträgliches Maß.
Welche Angaben darf mein Kind machen?
Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es sich nicht um eine Privatparty handelt, sondern dass in Sozialen Netzwerken eine Vielzahl von Personen unterwegs ist, die Ihr Kind gar nicht kennt. Dazu sollten Sie sich und Ihr Kind fragen, ob die Fotos und Informationen, die Ihr Kind über sich selbst oder über andere Personen einstellt, auch aus der Sicht der Freunde und möglicherweise späteren Arbeitgebern unproblematisch sind.
Das sollte Ihr Kind auf jeden Fall wissen
Daten, Fotos und Videos von Verwandten und Freunden sind nur nach Absprache erlaubt. Angaben und Informationen über Adresse, Wohnort, Namen, Hobbys und Interessen sollten wenn möglich weggelassen werden. Persönliche Daten darf Ihr Kind nur an Personen weitergeben, die es auch im wirklichen Leben gut kennt. Auf jeden Fall sollten die Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre genutzt werden.
Was geschieht mit den Daten meines Kindes?
Unsere Gesetze sehen vor, dass soziale Netzwerke keine Daten wie Fotos, Texte und Videos an Dritte weitergeben dürfen, ohne sich die Einwilligung des Nutzers zu holen. Die Betreiber der Netzwerke sind auch dazu verpflichtet, die Daten nach einer Kündigung der Mitgliedschaft zu löschen. Lesen Sie auf jeden Fall die jeweiligen Datenschutzbestimmungen des Unternehmens und AGBs selbst durch.
Was kann ich tun, wenn mein Kind gemobbt, bedroht oder belästigt wird?
Im Strafgesetzbuch sind Handlungen wie Beleidigungen und Nachstellungen (Stalking) unter Strafe gestellt. Eine Beleidigung ist im Netz genau so schlimm, wie im realen Leben, Sie haben also genau das gleiche recht, Strafanzeige gegen den Täter zu stellen. Anhand der IP-Adresse kann ein Internetanschluss und damit meist auch ein Täter ermittelt werden. Dokumentieren Sie die E-Mails und Nachrichten mit sogenannten Screenshots. So haben Sie Beweismaterial, dass Sie der Polizei vorlegen können. Mobbing entsteht meist in kleinen sozialen Gefügen wie der Schulklasse oder dem Freundeskreis. Versuchen Sie, die Ursachen anzusprechen und Hilfe bei Lehrern zu finden. Kommt es zu Mobbing im Netz, können Sie sich an den Betreiber, bzw. an das Supportteam wenden. Solche Regelverstöße werden meist sofort gelöscht und der Schreiber verwarnt oder ausgeschlossen. Auch hier empfiehlt sich ein Screenshot zu Beweiszwecken.
Es gibt noch wesentlich mehr Tricks und Tipps, um sicher durchs Netz zu surfen. Hier finden Sie ausgewählte Links zu Angeboten für Eltern und Kinder:
Jugendschutz in Onlinemedien
Jugendschutz
Klick safe
Schau hin!
Blog: Mediennutzung von Kindern
Fast jeder von uns nutzt sie – oft mehrmals täglich: digitale Medien, Online-Plattformen und dazugehörige Endgeräte. Vom Smartphone und Tablet über den Laptop oder den Smart TV – all diese technischen Errungenschaften prägen und bestimmen mit ihren digitalen Möglichkeiten unseren modernen Alltag.
Auch Kinder und Jugendliche wachsen ganz selbstverständlich in diesem digitalisierten und digital vernetzten Alltag auf. Sie können sich in den meisten Fällen eine Welt ohne Internet gar nicht mehr vorstellen. Insbesondere bei Jugendlichen ist die Nutzung von Handys bzw. Smartphones keine Seltenheit mehr. Auch mehr als die Hälfte der Kinder zwischen sechs und neun Jahren benutzen ab und zu schon ein Smartphone (vgl. Berg 2019). Außerdem besitzt die Mehrheit der Kinder mit bereits 10 Jahren ihr eigenes Smartphone:
(Quelle: Berg 2019)
Das Recht der Kinder auf Mediennutzung
Gemäß der UN-Kinderrechte haben Kinder und Jugendliche ein Recht auf Zugang zu den Medien und ein Recht auf freie Meinungsäußerung und Informationsbeschaffung – eben auch in digitalen Räumen (lesen Sie hierfür gern unseren Blogbeitrag zum Thema Kinderrechte). Hierbei ist wichtig und wünschenswert, dass insbesondere Kindern und Jugendlichen ein sicherer und diskriminierungsfreier Zugang und Umgang in und mit den sozialen Netzwerken ermöglicht wird. Dies kann bei kleineren Kindern zum Beispiel durch die Nutzung altersentsprechender Webseiten und Suchmaschinen wie www.blinde-kuh.de oder YouTube Kids ermöglicht werden.
Aber auch ältere Kinder und Jugendliche können und sollten durch bestimmte (Privatsphäre-) Einstellungen im Browser oder auf privaten Plattformen wie Facebook, TikTok und YouTube geschützt werden. Diese speziellen Sicherheitseinstellungen, können gemeinsam vorgenommen werden, bevor das Kind bestimmte Plattformen zum ersten Mal nutzt. Auch durch frühzeitige Aufklärung über potentielle Risiken kann ein Umgang mit solchen potentiellen Gefahren bereits im Vorhinein besprochen und die Kinder im besten Fall gestärkt und geschützt werden.
Hierbei kommt also vor allem Eltern und pädagogischen Fachkräften eine wichtige Bedeutung zu. Wie eine gute und altersentsprechende Unterstützung und Begleitung aussehen kann, zeigt die folgende Grafik:
(Quelle: Berg 2019)
Eltern können sich zum Beispiel auf den Webseiten www.schau-hin.info, www.klick-safe.de oder www.spielbar.de darüber informieren, was altersgerecht ist – seien es Spiele oder soziale Dienste und Plattformen.
Richtig eingesetzt bieten digitale Medien Kindern und Jugendliche viele Chancen und Möglichkeiten,
sich Informationen zu beschaffen,
Nachrichten aus Deutschland oder der Welt zu verfolgen,
mit Video- oder Tonaufnahmen kreativ zu werden, und durch Spiele ihre reaktiven und erfinderischen Fähigkeiten erweitern,
sich mit Freundinnen und Freunden oder Mitschülerinnen und Mitschülern auszutauschen.
Insbesondere in Zeiten des Lockdowns waren die digitalen Medien ein wichtiges – wohlmöglich DAS wichtigste – Instrument, um mit dem Freundeskreis und der Klassengemeinschaft in Kontakt zu bleiben.
Dürfen Kinder und Jugendliche die kommerziellen Dienste wie Instagram oder WhatsApp nicht nutzen, z. B. weil die Eltern dies nicht erlauben, besteht die Möglichkeit, dass die Kinder innerhalb der Klasse oder des Freundeskreises ausgegrenzt werden.
Dabei sein und mitreden können ist also ein zentrales Anliegen. Dies sollte Sie bei all der Vorsicht ebenfalls bedenken.
Potentielle Risiken der Mediennutzung
Durch die zahlreichen Möglichkeiten der sozialen Medien, sich mobil mit Freundinnen und Freunden auszutauschen, Fotos oder Videos zu versenden, zu chatten, zu kommentieren oder die eigene Meinung jederzeit online zu veröffentlichen, verschwimmen jedoch auch die Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem.
Dies bietet nicht nur Vorteile, sondern bringt auch einige Risiken mit sich, wie zum Beispiel:
Cybermobbing – im Internet beleidigt oder „fertig gemacht werden“,
(Cyber-)Grooming – sexuelle Anmache/Grenzüberschreitung und das Teilen sexueller Inhalte
Das Publizieren von Fake-News („Falsch-Meldungen“) oder Hate-Speech („Hass-Reden“)
Nutzung von altersunangemessenen Spielen oder Inhalten (Gewalt, Pornografie)
das generelle Suchtpotential der digitalen Medien und Spiele (Medienabhängigkeit)
„versehentliche“ oder versteckte Online-Käufe in Spielen oder Apps
Diese Aufzählung soll nicht beunruhigen, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, diese und andere potentiellen Gefahren zu kennen und Kinder und Jugendliche über diese aufzuklären. Eltern sollten daher nicht aus dem Blick verlieren, was ihre Kinder im Internet machen bzw. womit sie in Kontakt kommen könnten. Webseiten wie Klicksafe oder Schau-hin bieten Aufklärung über diese oben genannten Risiken.
Auf klicksafe.de gibt es z.B. eine Übersicht über Warnsignale im Chat, die auf Cybergrooming hindeuten können und auf beiden Webseiten wird aufgezeigt, wie man Kinder gezielt davor schützen und sich im Ernstfall Hilfe holen kann.
Das Phänomen Cybermobbing betrifft vor allem die 12 bis 19-Jährigen. Etwa 20 Prozent dieser Kinder und Jugendlichen berichten, dass jemand schon mal beleidigende oder falsche Dinge über sie selbst Online verbreitet hat (Quelle: MPFS, JIM-Studie 2019). Dennoch vertrauen sich nur etwa die Hälfte der Betroffenen ihren Eltern an, wenn sie etwas Negatives im Internet gesehen oder erlebt haben. Viel häufiger sprechen sie mit Freundinnen oder Freunden darüber, ein geringer Teil spricht aber auch mit Niemanden darüber (vgl. Hasebrink et al. 2019).
Fazit: (Frühe) Mediennutzung bei Kindern begleiten ist wichtig!
Trotz der genannten Risiken von sozialen Medien oder kommerziellen Plattformen (wie TikTok, Facebook, YouTube oder SnapChat) sollten diese nicht pauschal verteufelt oder verboten werden. Im Gegenteil: Es ist wichtig, sich ganz genau mit Nutzungsbedingungen und Einstellungen sozialer Dienste auszukennen und zu beschäftigen, um Kindern einen möglichst sicheren und kompetenten Umgang damit zu ermöglichen.
Insbesondere deshalb ist sogenannte „Medienbildung“ oder „Medienerziehung“ durch Eltern und pädagogische Fachkräfte wichtig und sinnvoll! Sie sollten die Kinder bereits bei den ersten Zugängen zum Internet aktiv begleiten und unterstützen, und dem Alter entsprechend über Risiken aufklären.
Auf den oben bereits benannten Webseiten finden sich umfängliche Informationen für Erwachsene. Auf folgenden Webseiten können Kinder geschützt im Internet surfen:
Quellen:
Risiken und Folgen der Internetnutzung
Verschiedene offene Klassifizierungs-Fragen
Der wissenschaftliche Erkenntnisstand ist (noch) nicht ausreichend, um die vielen Fragen zu beantworten, die sich stellen.
Eine wichtige Debatte ist zum Beispiel die Frage, ob die problematische Internetnutzung ein Problem an sich ist oder ob sie ein Symptom eines bereits bestehenden psychologischen Problems wie Depression, Sozialphobie oder Angst ist.
Eine weitere offene Frage: Sind bestimmte Störungen im Zusammenhang mit der Internet-Nutzung im Allgemeinen oder eher mit spezifischen Aktivitäten im Internet verbunden? Einige Fachleute sprechen von einer problematischen Nutzung des Internets im Allgemeinen, unabhängig von der ausgeübten Tätigkeit. Für andere ermöglicht oder erleichtert das Internet verschiedene spezifische Aktivitäten, die der Entwicklung eines unkontrollierten Konsums oder einer Sucht förderlich sind. So ermöglichen gewisse Aktivitäten online ohne grossen Aufwand Anerkennung, Erfolg, Kontrolle und ein Zugehörigkeitsgefühl, die im realen Leben nicht immer einfach zugänglich sind. Folgende Online-Aktivitäten sind mit einem Risiko für die Entwicklung eines problematischen Gebrauchs verbunden:
Online-Spiele, Gaming (insbesondere MMORPG "massively multiplayer online role-playing games" und Spiele, die loot boxes oder andere Mikrotransaktionen umfassen)
Online-Kommunikation (insbesondere über Snapchat, Instagram etc.)
Pornographie
Geldspiele
Einkäufe
Eine loot box ist ein virtueller Gegenstand, der den Spielenden Verbesserungen oder ein schnelleres Fortkommen im Spiel ermöglichen. Sie sind entweder gratis oder in der Regel mit geringen Kosten verbunden.
Begriffe wie problematische Internetnutzung und Internetgebrauchsstörung erscheinen weder in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (ICD-11) noch im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association (DSM 5).
Dagegen umfasst der ICD-11 seit seiner Überarbeitung im Mai 2019 sowohl Online- als auch Offline-Spielsucht (Gaming disorder). Sie ist definiert als ein Verhalten, das mit der Ausübung von Video- oder digitalen Spielen zusammenhängt und gekennzeichnet ist durch:
Kontrollverlust;
eine gesteigerte Fokussierung auf das Glücksspiel, bis zu dem Punkt, an dem es Vorrang vor anderen Interessen und täglichen Aktivitäten hat
die fortgesetzte oder zunehmende Ausübung des Glücksspiels trotz schädlicher Auswirkungen.
Im DSM-5 von 2013 wird festgestellt, dass das Internet gaming disorder weitere Untersuchungen erfordert, bevor es als neue Diagnose anerkannt werden kann.
Gegenwärtig gibt es keine international anerkannte Diagnostik für andere spezifische Aktivitäten, die im Internet ausgeführt werden. Es wird jedoch viel geforscht, um die mit anderen Aktivitäten verbundenen Risiken zu ermitteln. Dies sollte es ermöglichen, über die Vorteile der Schaffung neuer Diagnosen zu entscheiden.