Facebook will eine neue Plattform rund um die erweiterte Realität (AR) aufbauen, bei der virtuelle Objekte in die reale Umgebung integriert werden. Smartphones werden dabei entscheidend sein, betont Mark Zuckerberg auf der Eröffnung der hauseigenen Entwicklerkonferenz F8.
Zuckerberg schweben bei der Erweiterung der Realität beispielsweise Spiele, aber auch Kunstwerke vor, die für Betrachter auf seinem Smartphone-Bildschirm an weißen Wänden in der Stadt erscheinen könnten. Mögliche wäre es auch, Nachrichten nur ausgewählten Personen auf dem Display anzuzeigen. "Wir fangen heute an, diese neue Plattform zu bauen", äußert sich Zuckerberg voller Tatendrang.
Erweiterung der Realität auch bei Apple und Snapchat
Aber Facebook befindet sich nicht allein auf diesem Weg. Auch Apple-Chef Tim Cook betonte wiederholt, das Konzept der "erweiterten Realität" (Augmented Reality) sei sehr zukunftsträchtig. Und der Foto-Dienst Snapchat experimentierte zum Beispiel mit virtuellen Masken in Fotos und wurde damit von Facebook kopiert.
Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz F8 (Quelle: Noah Berger/AP/dpa)
Zuckerberg bevorzugte bislang AR-Brillen
Der Facebook-Chef setzte bisher stark auf die virtuelle Realität, bei der ein Nutzer mit Hilfe einer Spezialbrille komplett in virtuelle Welten eintauchen kann. So kaufte Facebook für zwei Milliarden US-Dollar den Brillen-Hersteller Oculus. Doch die Technologie blieb auch mit der ersten Oculus-Brille auf dem Markt bisher in der Nische. Zur F8 kündigte Facebook Telefonate in der virtuellen Realität in seinem Kurzmitteilungsdienst Messenger an.
Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz F8 (Quelle: Noah Berger/AP/dpa)
Messenger für Kundenservice nutzen
Insgesamt soll der Messenger viel stärker zu einem allumfassenden Kommunikationsservice ausgebaut werden. Dabei sollen Unternehmen im Messenger genauso leicht zu finden sein wie Menschen, sagte der zuständige Top-Manager David Marcus auf der F8. Facebook will den Messenger auch zu der Plattform ausbauen, über die Unternehmen mit ihren Kunden kommunizieren. "Niemand ruft gern bei einer Firmen-Hotline an", betonte Marcus.
Siegeszug der Bots
Dabei soll auch massiv Software zum Einsatz kommen, die automatisch mit den Nutzern kommunizieren kann, sogenannte Bots. Ein Jahr nach dem Start dieser Plattform seien bereits 100.000 Bots bei Facebook aktiv, sagte Marcus. Die Software wurde nach anfänglichem Hype zunächst in vielen Fällen kritisiert. Jetzt werden die Funktionen der Plattform weiter ausgebaut.
Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz F8 (Quelle: Noah Berger/AP/dpa)
Von Fahndung nach Mord überschattet
Überschattet wurde die Konferenz von der Fahndung nach einem Mann, der am Wochenende einen Rentner erschoss und ein Video des Mordes bei Facebook veröffentlichte. Facebook blockierte das Profil des mutmaßlichen Täters zwar binnen 23 Minuten nach dem ersten Hinweis auf das Mordvideo - zu diesem Zeitpunkt war es aber bereits gut zwei Stunden online. Das zeige, dass Facebook noch Arbeit vor sich habe, sagte Zuckerberg auf der F8. "Wir werden weiterhin alles tun, was wir können, um solche Tragödien zu verhindern." Der tagelang gesuchte Mann tötete sich kurz vor Beginn der Konferenz nach einer kurzen Verfolgungsjagd laut Polizeiangaben selbst.