Kinderschutz-Apps vorgestellt
Hilfe, mein Kind will ein Smartphone!
Zwei Erkenntnisse, die Eltern beim Heranführen der Kinder an mobile Geräte und Internet berücksichtigen sollten: Das Gespräch auf Augenhöhe mit dem Kind sollte an erster Stelle stehen. Und technische Hilfsmittel sind als Ergänzung nützlich, um dem Bewegungsdrang der Heranwachsenden im Netz langsam Raum zu geben – aber sie sind immer nur Teil der Lösungen.
Das Angebot an Sicherheits-Apps für Smartphone und Tablet wirkt auf den ersten Blick sehr unübersichtlich. In den App-Stores findet man sehr viele Angebote für "Kindersicherungen", die auch ins Geld gehen können. Für Geräte mit Android und iOS stellen wir hier zunächst die kostenneutralen Lösungen vor.
Kindersicherung auf Android-Smartphone und Tablet
Eines vorweg: Am besten richten Sie das Gerät ihres Kindes gemeinsam aus den Werkseinstellungen heraus ein. Welche Apps benötigt mein Kind? Wie sehen die Sicherheitseinstellungen aus? Muss ich unbedingt einen Bezahldienst aktivieren? Klären Sie das mit Ihrem Kind, je nachdem, wie alt es ist. Bei Android-Geräten sollten Sie nach dem ersten Start in die Grundeinstellungen des Gerätes gehen. Sichern Sie die Einstellungen mit einem möglichst schwer zu erratenden PIN bzw. Passwort ab, die das Kind nicht kennt. Im Google Play Store können Sie dann zusätzlich altersgerechte Einstellungen vornehmen.
Die Aktivierung des Jugendschutzes in Googles Play Store ermöglicht es einzustellen, dass nur Inhalte mit einer Jugendschutzfreigabe angezeigt werden – abhängig vom Alter des Kindes. Diese Änderungen nimmt man separat für Apps und Spiele, Streams und Videos vor. Musik kann über eine sogenannte Blacklist geregelt werden. Für die Änderung dieser Einstellungen ist im Play-Store ebenfalls die Einrichtung eines Eltern-PINs erforderlich, der den Zugriff auf die Einstellungen ermöglicht. Sind die Jugendschutzeinstellungen aktiviert, zeigt der Play-Store nur noch Inhalte mit der eingestellten Altersfreigabe an.
Wichtiger Hinweis: Um In-App-Käufe zu vermeiden und auch einen Überblick über die Kosten zu behalten, die durch Käufe anfallen, ist es sinnvoll, auch diese Funktion mit einem Passwort zu schützen. Zudem kann bereits bei der Einrichtung des Handys der Punkt "Zahlungsmethode hinzufügen" übersprungen werden. (Daher auch der Tipp mit dem Einrichten aus den Werkseinstellungen heraus.) Andernfalls kann man In-App-Käufe auch im App-Store deaktivieren, die Zahlungsmethode wieder löschen oder eine Passworteingabe voreinstellen.
Vor- und Nachteil der Einstellungen über die Kindersicherung auf Android-Geräten:
Pro
Einstellungen werden direkt auf dem Gerät gespeichert und nicht in die Cloud geladen
Sicherheitseinstellungen und Kontrolle sind in den meisten Fällen ausreichend
es fallen keine zusätzlichen Kosten an
außer eines notwendigen persönlichen Accounts sind keine Angaben notwendig
Contra
Einschränkungen gelten nicht geräteübergreifend und können auch nicht aus der Ferne geändert werden
Anpassungen nach Updates müssen ggf. manuell vorgenommen werden
Kinder brauchen ein eigenes Google-Konto
einige Sperren lassen sich umgehen
Google Family Link nicht nur für Android
Die App Google Family Link ist eine Kindersicherung für Smartphone, Tablet und kann zusätzlich für den PC genutzt werden. Hierfür lädt man die App auf das eigene Smartphone herunter und verknüpft anschließend das Google-Konto des Kindes mit der Familiengruppe. Die entsprechende Installation und die Einrichtung müssen danach natürlich auch auf dem Gerät des Kindes vorgenommen werden.
Mit der App lassen sich Downloads im Play-Store und App-Berechtigungen (Zugriff auf die Kamera, Mikrofon, Wlan usw.) genehmigen und prüfen, Programme blockieren, Inhalte bei der Google-Suche blockieren und Zeitbeschränkungen sowie generelle Sperrzeiten festlegen.
Auch die Kindersicherung am Computer ist mit der App möglich. Ein Google-Konto für Eltern wie für Kinder ist jedoch zwingend notwendig. Der Standort des Gerätes des Kindes kann über die App dann ebenfalls abgerufen werden.
So behält man nicht nur die Aufsicht über das Gerät, man kann Einstellungen aus der Ferne vornehmen und Funktionen einschränken oder sogar auf mehrere Geräte aufteilen.
Über die Reporting-Funktion können Eltern per Fernzugriff die Netz- und Programm-Aktivitäten des Kindes einsehen. Bei Bedarf können einem weiteren Mitglied der Familiengruppe auch die Rechte zur Verwaltung des Kinder-Kontos eingeräumt werden. Allerdings lässt sich die App, folgt man Tutorials im Netz, leicht umgehen.
Der große Vorteil der App ist die übergreifende Verfügbarkeit der Kontroll-App für Eltern. Google Family Link steht für Eltern auch im Apple-App-Store kostenlos zum Download bereit.
Vor- und Nachteil von Google Family Link:
Pro
ein Programm für alle Geräte (Smartphone, Tablet, Computer)
Fernzugriff auf Aktivitäten möglich, Frage nach Erlaubnis um Freigaben möglich
sehr umfangreicher Schutz, Ortung der Geräte
kostenloser Zugang
Contra
Google-Konto für Eltern und Kinder zwingend notwendig (zwei App-Varianten Eltern/Kind), Ersteinrichtung etwas komplexer
Daten liegen auf einem Google-Server, Verwertung der Daten durch Google theoretisch möglich
Umgehen der Sicherheitseinstellungen ist mit Anleitungen aus dem Netz möglich (für ältere Kinder relevant)
auf iOS ist nur die Elternkontroll-App erschienen
iPhone Kindersicherung und Familienfreigabe
Die Apple Familienfreigabe mit dem Namen Bildschirmzeit ist keine extra App, sondern eine Funktion des Betriebssystems iOS. Sie funktioniert ganz ähnlich wie Google Family Link auf Android-Geräten. Über die Einstellungen der Apple-ID und Familienfreigabe kann man das Konto eines Kindes hinzufügen. Voraussetzung dafür ist, genauso wie bei Google-Android, ein eigenes eingerichtetes Konto für das Kind. Im Anschluss ruft man unter der Funktion "Bildschirmzeit" das Konto und das Gerät des Kindes auf und aktiviert die Einstellungen der Kindersicherung.
Es lassen sich die Freigabe für In-App-Käufe und Downloads einrichten, Apps blockieren und temporäre Nutzungseinschränkungen vornehmen, sowie die Bildschirm-Nutzungszeiten festlegen (daher auch der Name). Außerdem können hier die Aktivitäten des Kindes verfolgt und eine Altersfreigabe für Filme und Serien festgelegt werden. Ebenso kann man Musik und nicht jugendfreie Webinhalte blockieren und die Siri-Websuche einschränken.
Die Beschränkungen werden entweder über das Gerät des Kindes mithilfe eines Codes oder über die Familienfreigabe auf dem eigenen Gerät festgelegt. Auch bei dieser Möglichkeit zur Kindersicherung lässt sich ein weiterer Nutzer hinzufügen, der ebenfalls Änderungen am Kinder-Konto durchführen kann.
Vor- und Nachteil der Einstellungen über die Kindersicherung auf iOS:
Pro
Einstellungen können auf dem Gerät und per Fernzugriff geändert werden
guter Überblick, Einstellungen sind jederzeit geräteübergreifend veränderbar
umfangreiche Sicherheitseinstellung sogar mit Standortüberprüfung möglich
automatisches Update mit dem Betriebssystem und kostenfreier Zugang
bereits im Betriebssystem integriert
Contra
zwingend Apple-Konto notwendig und auf Apple-Geräte beschränkt
Daten liegen in der iCloud, Auswertung der Daten für Apple theoretisch möglich
Erstverbindung braucht etwas Geduld
Handy-Kindersicherung durch andere Kinderschutz-Apps
Neben den hier genannten Lösungen gibt es noch viele Apps und Anwendungen anderer Anbieter, die Eltern dabei helfen sollen, die Nutzung der mobilen Geräte des eigenen Kindes im Auge zu behalten und es dabei vor nicht altersgerechten Inhalten zu schützen. Wir haben uns daher zusätzlich eine kostenfreie Version einer Kinderschutz-App für Android und iOS angeschaut, um einen sinnvollen Ausgleich zu den großen Plattformanbietern zu finden.
Kaspersky SafeKids – kostenlos sinnvoll, aber nicht vollständig
Die Kindersicherungs-App Kaspersky SafeKids vom russischen Software-Entwickler Kaspersky bietet in der kostenfreien Version viele Funktionen an, die die Handynutzung des Kindes "sicherer" machen sollen. Der Anbieter ist in der Vergangenheit für seine mögliche Nähe zur russischen Regierung kritisiert worden. Wir haben die kostenfreie Version des Programms wegen seiner Verfügbarkeit, sowohl im Google- als auch im Apple-App-Store auf seinen Leistungsumfang überprüft.
Kaspersky SafeKids verspricht Eltern vor allem die Kontrolle über die Internet- und App-Nutzung. Die Dauer der Gerätenutzung lässt sich individuell einstellen. Die Verwendung des Programms ist auch auf dem PC möglich. Die App gibt Eltern Ratschläge im Umgang mit dem Sicherheitsprogramm wie auch für Gespräche mit den Kindern. Auf die Standortabfrage oder detaillierte Angaben zur Handynutzung muss man in der kostenlosen Version verzichten. Das monatliche Premium-Abo wird sehr deutlich beworben und kann die Nutzung durch PopUps verkomplizieren.
Nach der Verbindung der Geräte über ein gemeinsames Konto stellen die Eltern die gewünschten Beschränkungen ein. So können Inhalte aus den Google-Suchergebnissen und bei YouTube ausgeschlossen, Warnung angezeigt und der Zugriff auf Webseiten blockiert werden. Die Webseiten-Sicherheit ist aktuell nur für den Browser Google Chrome verfügbar. Andere Browser sollten daher deinstalliert werden. Eltern können die tägliche Nutzungszeit festlegen und Apps mit Altersbeschränkungen versehen. Bei verdächtigen Aktivitäten erhalten Eltern eine Benachrichtigung auf die Kontroll-App. Das Kind kann um Erlaubnis bitten, auf blockierte Inhalte zugreifen zu dürfen.
Vor- und Nachteile von Kaspersky SafeKids:
Pro
einfacher Einstieg, alle Profile werden unter einem Benutzerkonto angelegt und verwaltet
Funktionen geräte- und plattformübergreifend, umfangreiche Kontrolle auch aus der Ferne möglich (Premiumversion)
Benachrichtigung bei Verstößen und Nachfrageoption via App
Contra:
viele Funktionen nur in Premiumversion verfügbar, Werbung sehr penetrant
Webseitenfilter funktioniert aktuell nur bei Chrome
benötigt Zugriff auf viele Gerätefunktionen
Daten liegen auf einem Kaspersky-Server, Auswertung der Daten ist möglich
Programm lässt sich umgehen
Kontrolle ist gut, Verabredungen sind besser
Bei all den genannten Programmen und Vorkehrungen sollte man nicht vergessen, dass die Einschränkung und Überwachung der Aktivitäten und des Standortes eines Kindes einen Eingriff in die Privatsphäre darstellen. Daher ist es sinnvoll, auf eine gute Mischung aus Vertrauen und Kontrolle zu setzen.
Seien Sie ein Vorbild und tauschen Sie sich mit Ihrem Kind, aber ruhig auch mit anderen Eltern oder den Großeltern aus. Lassen Sie Ihrem Kind Freiräume. Sprechen Sie Probleme an und akzeptieren Sie Fehler. Keine technische Lösung ist absolut sicher. Der Umgang mit digitalen Werkzeugen und Umgebungen zu erlernen, ist ein fortwährender Prozess, der bei den Eltern beginnt. Darum sind Regeln und Absprachen im Umgang mit den digitalen Möglichkeiten wichtig für beide Seiten.
Jugendschutz im Internet: Welche Regelungen gibt dazu?
Wie sieht der Jugendschutz im Internet überhaupt aus? Wann gelten gewisse Inhalte oder Angebote als jugendgefährdend? Wird dies wie im Jugendschutzgesetz an Altersgrenzen festgemacht? Fragen rund um die Kindersicherung im Internet, das Handy sowie den Jugendschutz werden in diesem Ratgeber beantwortet. Außerdem soll es um die möglichen Strafen gehen, auf die sich die Verantwortlichen bei Verstößen gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag gefasst machen müssen.
FAQ: Jugendschutz im Internet Vor welchen Internetinhalten sind Kinder und Jugendliche zu schützen? Der Jugendmedienschutz bezieht sich vor allem auf Webseiten, die Gewalt verherrlichen oder pornografisches Material verbreiten, extremistische Webseiten sowie Beiträge, die zu Straftaten aufrufen oder diese verharmlosen. Entsprechende Inhalte können dabei sowohl über Internetseiten als auch über soziale Medien oder Messenger-Dienste verbreitet werden. Wie können Eltern Kinder und Jugendliche im Internet besser schützen? Wichtig ist es vor allem, die Kinder über die Risiken aufzuklären. Um einen besseren Jugendschutz zu gewährleisten, kann es zudem sinnvoll sein, eine Kindersicherung zu installieren und den Zugriff auf bestimmte Seiten zu unterbinden. Drohen bei Verstößen gegen den Jugendschutz im Internet Sanktionen? Ja, der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag sieht in diesem Fall eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor.
Welche Vorschriften sollen im Internet den Jugendschutz gewährleisten?
Jugendschutz: Smartphone und Internet können die Entwicklung junger Menschen nachhaltig schädigen.
In Deutschland wird der Jugendschutz im Internet durch den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) geregelt. Dieser Vertrag wurde im Jahr 2003 zwischen allen deutschen Bundesländern geschlossen und beinhaltet Vorschriften, die Kinder und Jugendlichen Schutz vor schädlichen Angeboten in den Medien und dem Rundfunk bieten sollen.
Dass die dort festgehaltenen Vorschriften zum Jugend- und Kinderschutz im Internet auch eingehalten werden, kontrolliert die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM).
Jedoch gilt dieser Vertrag nur für Betreiber von deutschen Internetseiten. Dies hat zu Folge, dass ungefähr zehn Prozent der Webseiten betroffen sind, die von Deutschland aus erreicht werden können.
Welche Inhalte verstoßen gegen den Jugendschutz im Internet?
Texte, Bilder, Youtube-Videos, Forenbeiträge oder Chatrooms – das Internet bietet Platz für Themen jeglicher Art. Gleichzeitig können diese Inhalte wiederum auf verschiedene Arten besprochen und dargestellt werden. Dass diese nicht in jedem Fall auch für die Augen und Ohren von Kindern und Jugendlichen bestimmt sind, ist selbstverständlich.
Für den Jugendschutz im Internet sind beispielsweise folgende Inhalte relevant:
Webseiten, die Gewalt verherrlichen
verherrlichen pornographische Seiten
Seiten extremistische Seiten
Seiten Seiten, die Straftaten verharmlosen und dazu aufrufen
Laut Jugendmedienschutz-Staatsvertrag haben die Betreiber der Webseiten die Pflicht, einzuschätzen, ob die bereitgestellten Inhalte die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen negativ beeinflussen könnten. Angebote in den Medien, die sich ausschließlich an Kinder richten, müssen ohne Altersbeschränkung freigegeben sein oder die Entwicklung von Kindern ab sechs Jahren zumindest nicht beeinträchtigen.
Auch beim Thema Werbung muss auf den Jugendschutz im Internet geachtet werden. Es ist Betreibern von Internetseiten laut § 6 JMStV nicht gestattet
Sich für den Browser einen Kinderschutz zuzulegen, kann nicht schaden.
direkte Kaufappelle an Kinder oder Jugendliche zu stellen,
an Kinder oder Jugendliche zu stellen, Heranwachsende dazu aufzufordern, ihre Eltern oder sonstige Personen aus der Familie zum Kauf der jeweiligen Produkte zu bringen ,
, das Vertrauen auszunutzen, welches junge Menschen in ihre Eltern, Lehrer oder andere Personen aus der Familie setzen,
auszunutzen, welches junge Menschen in ihre Eltern, Lehrer oder andere Personen aus der Familie setzen, Kinder oder Jugendliche grundlos in Situationen zu zeigen, in denen sie sich scheinbar in Gefahr befinden.
Zudem haben Anbieter in puncto Jugendschutz im Internet die Möglichkeit, gewisse Inhalte auf ihren Seiten nur zu bestimmten Uhrzeiten zugänglich zu machen. Jugendliche ab 16 Jahren können so beispielsweise nur zwischen 22 und 6 Uhr auf diese zugreifen, Erwachsene zwischen 23 und 6 Uhr.
Wichtig!Gewaltpornographie, Kinderpornographie oder die Verbreitung von Hakenkreuzen oder ähnlichen Mitteln zur Propaganda ist in Deutschland generell verboten! Sollten Sie etwa beim Surfen im Internet bzw. dem Einrichten von einem Jugendschutz im Internet auf eine solche Website stoßen, sollten Sie unverzüglich die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) informieren.
Um es sich noch einfacher zu machen, können Sie sich auch an das Portal wenden. Laut § 18 JMStV wird Ihnen auch dort unter die Arme gegriffen:
Bei Verstößen gegen Bestimmungen dieses Staatsvertrages weist den Anbieter hierauf hin und informiert die anerkannten Einrichtungen der Freiwilligen Selbstkontrolle und die KJM hierüber.
Jugendschutz im Internet: Tipps für Eltern
In der heutigen Zeit gehören Internet und Smartphone nicht nur im Leben von Erwachsenen zum Alltag. Auch Kinder und Jugendliche werden meist schon in jungen Jahren mit den Vorzügen des Internets konfrontiert. Youtube-Videos oder das Surfen in sozialen Netzwerken wie z. B. Facebook gewinnen immer mehr an Beliebtheit. 88 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren besitzen bereits ein eigenes Smartphone.
Dass die Technik aber auch Nachteile hat, sehen viele Heranwachsende nicht. Es liegt daher in der Verantwortung der Eltern oder Erziehungsberechtigten, nachzuvollziehen, was sich ihre Sprösslinge im Internet oder auf dem Handy anschauen. Da es den meisten Müttern oder Vätern zeitlich nicht möglich ist rund um die Uhr zu kontrollieren, was sich ihre Kinder im Internet anschauen, bietet sich ein Kinderschutz für das Smartphone oder ein Jugendschutz für Browser und Handy definitiv an.
Möglichkeiten der Kindersicherung im Internet
Ein für den Browser geeigneter Jugendschutz bietet keine hundertprozentige Sicherheit.
Mithilfe von Programmen zum Schutz im Internet oder sogenannten Filtersoftwares können Eltern ungeeignete Angebote, Inhalte oder eine Internetseite grundsätzlich sperren. Kinder und Jugendliche können dadurch gar nicht erst auf diese zugreifen.
Diese Möglichkeiten der Kindersicherung im Internet gibt Eltern gerade bei einem kleinen Kind ein besseres Gefühl, wenn es sich im World Wide Web herumtreibt.
Sie können Grenzen setzen, indem Sie den Browser für Ihre Kinder einschränken oder das Internet mit einer Kindersicherung ausrüsten, welche die Nutzung z. B. an ein bestimmtes Zeitlimit bindet. Auch in Bezug auf Spiele oder Programme können Sie entscheiden, welche Ihr Kind benutzen darf und welche nicht. Kinder bemerken den Internetschutz dann teilweise nicht einmal, wenn sie lediglich ihre gewohnten Spiele spielen und dies problemlos funktioniert.
Im Gegensatz zu Kindern verfügen Jugendliche hingegen meist über ein sehr gutes Know-How und sind früher oder später in der Lage, die Filterprogramme bzw. den Browser trotz Kindersicherung auszutricksen. Ein sogenanntes „kindersicheres Internet“ kann durch gewisse Filter demnach dennoch nicht garantiert werden.
Programme, die dem Jugendschutz am PC dienen, arbeiten oft mit speziellen Listen. Anhand dieser wird entschieden, welche Inhalte angeschaut werden dürfen (Whitelist) und welche nicht (Blacklist). Die Gefahr besteht darin, dass geeignete Internetseiten fälschlicherweise gesperrt oder jugendgefährdende Inhalte nicht erkannt werden.
Wer sein Kind von vornherein auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit Internet und Kinderschutz vorbereitet und Interesse dafür zeigt, was die Jugend im World Wide Web treibt, ist zwar nicht gänzlich auf der sicheren Seite, kann sich aber bei möglichen Problemen direkt mit dem Thema Kindersicherung im Internet befassen.
Die Initiative „klicksafe“ setzt sich seit 2004 im Auftrag der Europäischen Kommission für einen sicheren Umgang mit dem Internet und den neuen Medien ein. Dabei liegt der Fokus vor allem auf Kindern und Jugendlichen. Da sie sich oft nicht im Klaren darüber sind, welche Gefahren im World Wide Web lauern können.
In Bezug auf die Kindersicherung im Internet richtet sich die Aufklärungsarbeit von klicksafe jedoch nicht nur an die jüngeren Internetnutzer, sondern ebenfalls an Eltern, Lehrer, Sozialpädagogen oder Erzieher. Da diese tagtäglich mit den Jugendlichen in Kontakt stehen, sollten sie schließlich ebenfalls über einen kompetenten Umgang mit dem Internet aufgeklärt sein. Die EU-Initiative versucht unter anderem über ihre Website, Broschüren oder auch TV-Sports das Bewusstsein der Öffentlichkeit auf die Gefahren sowie den Kinderschutz im Internet zu lenken.
Welche Strafen drohen bei Verstößen gegen den Jugendschutz im Internet?
Wer gegen den Jugendschutz im Internet verstößt, muss schlimmstenfalls mit einer Freiheitsstrafe rechnen.
Da sich der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag nur an deutsche Betreiber von Webseiten richtet, müssen in der Regel nur diese mit Ahndungen rechnen. In Einzelfällen können Verstöße gegen den Jugendschutz im Internet jedoch auch international verfolgt werden. Dies ist etwa der Fall, wenn die Regelungen zum Jugendschutz in sehr schwerer Weise verletzt wurden.
Die möglichen Sanktionen sind in § 23 JMStV festgehalten. Dort heißt es:
Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer […] Angebote verbreitet oder zugänglich macht, die offensichtlich geeignet sind, die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit unter Berücksichtigung der besonderen Wirkungsform des Verbreitungsmediums schwer zu gefährden. Handelt der Täter fahrlässig, so ist die Freiheitsstrafe bis zu 6 Monate oder die Geldstrafe bis zu 180 Tagessätze.
Bei der Kindersicherung im Internet soll es nicht darum gehen, die Meinungsfreiheit im World Wide Web einzuschränken, sondern um einen altersgerechten Umgang für Kinder und Jugendliche mit dem Medium Internet. Durch den Jugendschutz wird dies weitgehend sichergestellt.
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Kindersicherheit im Internet beginnt jetzt
Auch wenn mein Sohn erst 2 Jahre alt ist, das Thema beschäftigt mich: wie schütze ich mein Kind vor den Gefahren im Internet? Und es ist nicht erst ein Thema, seit es die schlimmen Fälle gab, in welchen Kinderschänder Kinder im Internet etwas vorgaukelten und dann etwas Schlimmes passierte. Nein schon als Cyber-Mobbing und Shitstorms vor Jahren aufkamen.
Deshalb mache ich sehr gerne bei der Blogparade der Swiss Blog Family und AVM mit, denn ich möchte allen, die sich bisher noch keine Gedanken gemacht haben, einen Anstoss geben. Glaubt mir, man kann nicht früh genug damit beginnen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen!
Ihr findet alle weiteren Beiträge unter diesem Hashtag #Internet4Kids
Über die Gefahren und die Rolle der Eltern
Immer wenn ich auf obengenannte Fälle stosse speichere ich mir ab, wie ich es später meinem Sohn beibringen will, mit diesem Internet richtig umzugehen. Denn davor bewahren, es zu benutzen, werde ich ihn nicht können. Da bin ich realistisch. Heute lernen ja Kinder in der 2. Klasse schon den Umgang mit einem iPad. Und spätestens da bekommen sie Zugang zum Internet. Und seit wir Smartphones haben, ist das Handy nicht mehr nur ein Telefon, mit welchem die Mutter herausfinden kann, wo ihr Kind ist. Nein, das Kind hat damit Zugang in das World Wide Web. Mit allen Gefahren, die da lauern. Spätesten da kommt auch die Rolle der Eltern ins Spiel. Vor kurzem habe ich dazu einen Artikel verfasst, wie man als Familie einen gesunden Umgang mit dem kleinen Gerät hinkriegen kann: nämlich mit gewissen Regeln, auch für die Eltern.
Wir Eltern haben hier von Anfang an eine grosse Verantwortung wahrzunehmen. Einerseits als Vorbild aber andererseits, um das Kind zu begleiten und in die richtige Richtung zu führen. Und die wichtigste Verantwortung: um es nachhaltig vor Gefahren zu schützen.
Ja, ich bin mir der Gefahren von Pornografie, Rechtsextremismus, Gewaltdarstellungen etc. bewusst. Es beginnt ja schon bei den Games, die enorm Geld kosten können oder Türen in unbekannte Welten öffnen. Kinder können diese Konsequenzen ja oft noch nicht abschätzen. Deshalb müssen wir als Eltern
wissen, wo die Gefahren liegen und die Kinder aufklären, begleiten und damit schützen und die technischen Hilfsmittel zur Beschränkung und für den Schutz der Kinder nutzen
Einziges Problem könnte nun bei Punkt 1 liegen. Kennen wir alle Gefahren? Was bedeutet Punkt 1 für uns Eltern?
Die Mama vs. der Papa – ein kleiner Dialog
Die Mama weiss (als studierte Medienwissenschaftlerin), dass es Gefahren im grossen weiten Netz gibt. Sie schaut ihnen ins Auge! Sie ist auf Facebook, Instagram, Twitter. Und wenn’s sein muss spiele ich auch ein Baller-Game, nur um zu wissen, wie es funktioniert.
Wenn’s sein muss, spiele ich auch Minecraft!
Der Papa weiss, dass es einige Gefahren gibt. Er will das Kind aber komplett davor schützen. Am liebsten würde er dem Kind weder Handy noch PC-Zugang geben.
Nun ja, da wird es vielleicht ein Problem geben, erziehungstechnisch, wenn wir hier so weit auseinander driften. Mich interessiert das Thema jedoch stark und unter anderem bewege ich mich auch in den sozialen Medien, um später zu wissen, wo die Gefahren stecken. Und dürfen wir ein Kind haben, das als einziges kein Smartphone oder iPad besitzt – einen Aussenseiter sozusagen?
Der Papa: Ich habe vor einigen Jahren meinen Facebook-Account gelöscht. Zu viel Mist. Instagram weiss ich nicht, wie es funktioniert und Snapchat habe ich schon mal gehört. Da winke ich ab. Ist für mich Zeitverschwendung.
Die Mama: Genau deshalb möchte ich später – also sobald dann das erste Handy ein Thema wird – und der Computer oder iPad ebenfalls – meinen Sohn aufklären. Ihn schrittweise angewöhnen an dieses WWW. Und zwar mit all meinem Wissen, welches ich habe. Und die Gefahren von Anfang an thematisieren.
Vor einigen Jahren habe ich meinen Facebook-Account gelöscht!
Der beste Ansatz zur Medienerziehung:
Aufklärung & Kontrolle
Nach diesem Dialog wird mir klar: Ich werde diesen Part wohl übernehmen müssen, da der Papa sich zu wenig damit befasst (er darf dann gerne anderen Themen in der Erziehung übernehmen). Ausserdem will er nur Kontrolle. Der richtige Ansatz wird aber wohl ein Mix aus Aufklärung, darüber sprechen und technischer Beschränkung/Kontrolle sein. Es werden also beide Recht bekommen!
Folgende Massnahmen sollten sich Eltern vornehmen:
Kontrolle in den Social Media und Games: Mit dem Kind in Facebook & co. befreundet sein und es (wenn möglich unbemerkt) kontrollieren. Kleine Empfehlung am Rande: hier als Mama die Beiträge zu kommentieren, wäre kontraproduktiv. Das Kind würde sich schämen. Jedoch sie zu sehen, und allenfalls besprechen, wenn etwas heikel wird, ist angebracht. Eine gute Checkliste hat der Spiegel dazu verfasst.
–> Über den Sinn und Unsinn von Kontroll-Apps für Eltern gibt es hier einen guten Artikel.
Darüber sprechen, aufklären: Beispiele von Gefahren geben, mit dem Kind besprechen und ihm die Konsequenzen aufzeigen. Wachsam sein!
–> Schon für kleine Kinder gibt es Lernspiele dazu.
Grenzen setzen im Konsum, im Sinne von Familienregeln: Ganz wichtig: Der Konsum sowie Gebrauch des Internets, von Online Spielen sowie Apps sollte in einem festgelegten Rahmen stattfinden. Je nach Alter angepasst. Z.B. auf gewisse Zeiten beschränkt. Oder auf gewisse Apps und Spiele. Games, die ab einem gewissen Alter erst zugänglich sind, dürfen erst dann gespielt werden.
–> Wie man das Smartphone kindersicherer macht, steht hier beschrieben.
Technische Mittel zur Sicherheit nutzen: Für Eltern gibt es diverse technische Mittel, das Kind zu überwachen und den Konsum einzuschränken: Kindersicherungen und Kinderschutzsoftware wie z.B. die FritzBox sie anbietet, oder SafeSearch von Google nutzen. Eine gute Übersicht zum sicheren Surfen bietet auch diese Seite von schau-hin.info Verlauf im Web kontrollieren Computer der Eltern mit einem Passwort versehen Filter-Suchfunktionen einstellen / White-Lists.
Für Eltern gibt es diverse technische Mittel, das Kind zu überwachen und den Konsum einzuschränken:
Am Wichtigsten ist aber: Alternativen bieten, insbesondere, wenn der Konsum sich steigern sollte. Auch den Freunden des Kindes: mehr in die Natur, Spiele etc. und so ein spannendes Leben neben dem Internet bieten.
Hier einige weitere nützliche Links:
https://www.internet-abc.de/
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