Am 30. September 2010 endet das Renew-Programm für Alpha-Systeme. Das hat Hewlett-Packard heute mitgeteilt. Die Produktion neuer Alpha-Server hatte der Konzern bereits im April 2007 aufgegeben. Seitdem vertreibt er aufgearbeitete Alpha-Systeme mit Herstellergarantie und -gewährleistung.
Seinen letzten auf der Alpha-Architektur basierenden Chip hatte HP bereits 2004 auf den Markt gebracht. Mit der Weiterentwicklung von Treibern und Software hat HP im April 2008 aufgehört. Da besonders in den Branchen Transport, Logistik und Finanzwesen noch geschäftskritische Prozesse auf Alpha-Servern in Kombination mit OpenVMS- und Tru64-Unix-Betriebssystemen laufen, die nicht ohne weiteres austauschbar sind, liefert HP seit 2007 werksüberholte Alpha-Systeme aus – wohl auch, um Umtauschaktionen der Mitbewerber den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Mit dem Ende des Verkaufs werksüberholter Systeme geht eine Ära der Server-Geschichte endgültig zu Ende. Der ursprünglich von Digital Equipment entwickelte Alpha-Chip wurde 1992 erstmals vorgestellt. Er lief mit Taktraten von 200 MHz. Aufgrund der für die damalige Zeit hohen Performance fand der 64-Bit-Chip bei Benchmark-Testern und Analysten großen Anklang.
Den großen Durchbruch auf dem Markt schaffte die Alpha-Architektur jedoch nie. Entsprechend ausgestattete Server waren sehr teuer und es gab nur wenige Applikationen. Aufgrund der geringen Stückzahlen stellte zum Beispiel auch Microsoft seinen Support durch Windows NT für die Architektur ein.
Digital Equipment wurde 1998 von Compaq übernommen. Schon Compaq hatte angekündigt, die Server mittelfristig durch Geräte mit Intels Itanium zu ersetzten. Nach der Übernahme von Compaq durch HP im Jahr 2002 wurden diese Pläne forciert. 2003 wechselten auch deshalb viele Alpha-Entwickler von HP zu Intel . HP setzte strategisch auf die Itanium-Plattform.
Auch wenn die CPU wirtschaftlich kein großer Erfolg war, fanden sich viele der technischen Innovationen später in anderen Prozessoren wieder. So nutzte AMD den Alpha-Bus für seinen 1999 vorgestellten Athlon. Auch der im Opteron realisierte integrierte Memory-Controller sowie Hypertransport gehen auf das Design der Alpha-Architektur zurück. Intel bediente sich bei Hyperthreading der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse, die vom Alpha-Designteam in den Neunzigern erarbeitet wurden.