Macintosh-User verbringen viel Zeit damit, ihren Mitmenschen zu erzählen, dass sie alles das können, was ein PC-Benutzer auch kann – und zwar viel einfacher und besser. Stimmt das einmal nicht, weil sie SMB-Filesharing nur mit einer langsamen Samba-Usermode-Implementierung des SMB-1.0-Protokoll betreiben können, dann hilft Apples Marketing-Abteilung nach: Windows-Rechner mit flottem Kernelmode-SMB-2.0-Filesharing werden unter Mac OS als abgestürzte Windows-95-PCs mit Röhrenmonitor dargestellt. Schon kann man sich wenigstens einbilden, man könne schneller und stabiler filesharen als Vista-User.
Nur eines konnten Mac-User bisher nicht, nämlich ihren Computer in einen Zombie verwandeln. Apples Marketing gab sich alle Mühe und brachte zu den Themen Spyware und Viren Spots der berühmten Reihe I’m a Mac and I’m a PC heraus. Apple versuchte, es als Vorteil hinzustellen, dass Macintosh-Rechner nicht von Viren und Spyware bedroht seien. Doch das glaubten nicht einmal die als hörig geltenden Apple-Jünger.
Es ist ja auch frustrierend, wenn ganze Horden von Superhackern aus China, Russland und Rumänien versuchen, den PC meines Kollegen zu knacken, um ihn für ihre Zwecke benutzen zu können. Für meinen Mac interessiert sich niemand, obwohl ich ihn ganz ohne Firewall, Antivirenprogramm oder sonstigen Schutz mit öffentlicher IP-Adresse ins Internet gestellt habe. Doch endlich kann mein Mac die letzte Lücke zum PC schließen. Über illegale Downloads von iWork und Adobe Photoshop kann auch ich mir den Botnet-Client OSX.Trojan.iServices einfangen .
Aber im Ernst, Apple tut sich selbst keinen Gefallen, wenn es Spots ausstrahlt, die die Gefahr von Malware auf Macs als nicht existent darstellen. Cyberkriminelle brauchen einfach nur einen Rechner, der Millionen von Spammails versendet und die TAN-Liste des Benutzers stiehlt. Eine religiöse Betrachtungsweise über das richtige Betriebssystem ist ihnen fremd. Blauäugige User, die ihren Mac aufgrund von Apples Marketing nicht schützen, kommen den Ganoven gerade recht. Auch wenn der Marktanteil nicht so hoch ist wie der von PCs, dürfte die Erfolgsquote die Mac-Plattform für Kriminelle interessant machen.