Die richtige Kabelinfrastruktur für den Neubau
Bei einem Neubau werden wichtige Weichen für die technische Verkabelung gestellt. Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um zukunftsorientiert verkabelt zu sein.
Spätestens wenn der Rohbau steht, ist es Zeit, die "Kabel-Entscheidungen" für das komplette Haus zu treffen. Jetzt werden einige Weichen gestellt, die für Jahrzehnte darüber entscheiden können, ob PCs, TV-Geräte, Telefone und mobile Geräte an sinnvollen Stellen im Haus ans Netz gehen. Planungsfehler in der Bauphase wirken noch Jahrzehnte später unangenehm nach. Hausbauer sollten daher darauf Wert legen, dass alle Netzwerkkomponenten zukünftig mit möglichst geringem Aufwand getauscht werden können.
Geräte wie Router oder Netzwerk-Switches sind im Heimbereich selten fest verbaut, sondern stehen in der Regel frei, oder werden auf Putz an die Wand montiert. Hier ist der Austausch relativ leicht. Um den Austausch oder eine spätere Ergänzung von Kabeln zu erleichtern, sollten im ganzen Haus Leerrohre verlegt werden. Durch diese werden dann beispielsweise Netzwerkkabel fürs Heimnetzwerk zu den Anschlussdosen und zum anvisierten Standort für den Router oder weitere WLAN-Hotspots geführt.
Mehr Infos, was sie zur Verkabelung beim Hausbau wissen müssen, finden Sie in diesem Artikel. Hausbau: Verkabelung für den Neubau
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Das Computernetzwerk
Preise: Den Neubau verkabeln Cat-7-Kabel (50 m): ca. 30 Euro
Anschlussdosen: je 10 - 15 Euro
Patchfeld für 16 Ports: 30 - 50 Euro ca. 30 Euroje 10 - 15 Euro30 - 50 Euro
Der Standard im Bereich der Computernetzwerke wird noch für lange Zeit das Ethernet in seiner Ausführungsform als Twisted-Pair (verdrilltes Litzenpaar) sein. In einem Kabel befinden sich vier Litzenpaare. Für den Heimbereich sollten Sie auf Cat6- oder noch besser Cat7-Kabel setzen. Damit lässt sich ein 10-Gigabit-LAN realisieren.
Veraltete LAN-Kabel können eine Bremse sein
Bild: Bernd Neisemann - Ältere Kabel des Typs Cat5e waren lange Zeit der Standard für Hausverkabelungen, bieten aber maximal Gigabit-LAN. Theoretisch wäre das zwar noch dafür ausreichend, das Signal eines Gigabit-Glasfaseranschlusses im Haus zu verteilen. Doch in Zukunft werden Glasfaser-Anschlüsse deutlich mehr als 1 GBit/s bieten und der Preisunterschied zu Cat7-Kabeln ist nicht mehr so groß, dass sich eine echte Ersparnis ergibt, wenn man bedenkt, dass man dann bereits in fünf Jahren möglicherweise schon wieder eine Neuverkabelung vornehmen muss. Die Preise für Kabel und weitere Komponenten, die wir für die Verkabelung vorstellen, finden Sie in der nebenstehenden Box.
Kein Raum ohne LAN
Auch wenn es zunächst unnötig erscheint: Aus Gründen der Zukunftssicherheit sollte für jeden Raum, auch Bad, Küche, Heizungskeller, Vorratsraum, Keller, Sauna-Raum, Hauswirtschaftsraum, Schlafzimmer und Garage wahlweise eine Cat-Doppeldose - oder zumindest eine Verbindung zum Leerrohr für den späteren Ausbau - eingeplant werden. Wohnräume, Esszimmer und Kinderzimmer sollten zwei Doppeldosen bekommen. Bei einem normalen Einfamilienhaus sind das in der Regel 12 bis 16 Ethernet-Anschlussdosen. Für das Netzwerk muss der Häuslebauer mehrere hundert Euro ansetzen, für eine Investition für einen sehr langen Zeitraum ist dies noch sehr überschaubar. Wer sich die Verkabelung nicht selbst zutraut, muss noch die Kosten für den Elektriker einrechnen. RJ45 Dose
Nun bedarf es eines Raumes im Haus, in dem die Technik "versteckt" wird. Dies kann ein Keller sein oder der Hausanschlussraum. Günstig ist die Nähe zum Anschlussfeld, das von der Telekom oder vom örtlichen Glasfaser-Netzbetreiber installiert wird. Ist kein Keller geplant, gibt es vielleicht auf dem Dachboden Platz für die Technik. Gern genutzt wird auch ein Raum im Foyer oder unter der Treppe. Von hier werden die Netzwerkkabel sternförmig zu den Anschlussdosen in den Räumen verlegt. Hierbei ist die Einhaltung der Biegeradien sehr wichtig, um das Kabel nicht zu verletzen.
Im Mittelpunkt des so entstehenden Kabelsterns wird ein so genanntes Patchfeld installiert. Dies ist eine Metallbox, in der die Netzwerkkabel sauber und sicher angeschlossen werden. Dazu gibt es Spezialwerkzeug, wobei sich LSA (löt-, schraub- und abisolierfrei) etabliert hat. Hier ist Sorgfalt angesagt, sonst gibt es später Störungen. Patchfelder sind vergleichsweise preiswert.
Auf der nächsten Seite zur Telefon- und TV-Verkabelung erfahren Sie, wie Sie durch vorausschauende Planung langfristig Kosten sparen können.
Wohnung ohne neue Kabel mit Internet versorgen
So installieren Sie ein Netzwerk für die Breitband-Internet-Versorgung im Haus ohne großen Aufwand - und in vielen Fällen sogar ganz ohne neue Kabelverlegung.
Um im neuen Heim, sei es ein Haus, sei es eine Wohnung, in den Genuss eines breitbandigen Internet-Anschlusses zu gelangen, muss das neue Domizil von einem Internet-Provider angeschlossen werden. Doch damit ist die Arbeit unter Umständen noch nicht erledigt: Natürlich müssen auch die einzelnen Geräte ins Heimnetz eingebunden werden, sprich, bei mehreren Zimmern muss die Versorgung in den einzelnen Räumen gewährleistet sein.
Breitband im Haus ohne neue Kabel
Foto: M-Net Wer sich ein neues Haus baut, kann bei der Planung und Umsetzung direkt die Indoor-Verkabelung für die Telekommunikation im Blick behalten: So können entsprechende Rohre verlegt und genügend Räume auf die TK-Nutzung vorbereitet werden. Wird indessen ein bestehendes Haus bezogen, steht diese Variante nicht so einfach zur Verfügung: Vor 30, 50 oder gar 100 Jahren wurde eben noch nicht mit dem Internet gerechnet. Sind also die entsprechenden Rohre nicht verlegt worden, muss eine andere Lösung gefunden werden. Problem Altbau: Neuverkabelung ist schwierig
Bild: dpa
Nachträglich Verkabelung oft aufwändig und teuer
Hier bieten sich verschiedene Varianten an: Die nachträgliche Verkabelung per Ethernet ist zwar naheliegend, aber unter Umständen keine besonders gute Wahl. Hier stünden potenziell wiederum zwei Arten zur Verfügung: Die "Unter Putz"- und die "Über Putz"-Variante. Die Unter-Putz-Verlegung ist dabei nur sinnvoll, wenn ein Haus totalsaniert wird, ansonsten droht ein erheblicher (finanzieller und handwerklicher) Aufwand: Putz aufbrechen, Kabel verlegen, Durchgänge durch Wände bohren, Knick-Stellen vermeiden, wieder zuputzen, dann noch die Farbe zum Überstreichen kaufen und dabei den Original-Farb-Ton treffen. Dies alles ist sehr arbeitsaufwändig und belastet zudem den Sparstrumpf über die Maßen.
Eine Verlegung von Kabeln "über Putz" ist dagegen optisch nicht besonders schön und kann zudem natürlich an Knickstellen ebenfalls erhebliche Probleme bereiten. Doch auch wenn sich der Nutzer gegen diese beiden Varianten entscheidet, muss auf die Indoor-Breitbandversorgung nicht verzichtet werden, im Gegenteil: Mit WLAN, Powerline und der Übertragung per Fernsehkabel kommen die Räume ohne übermäßigen Aufwand ans Breitband. Wie die drei Varianten umgesetzt werden, erfahren Sie in diesem Artikel.
WLAN: Ohne Kabel, aber bei Stahlbeton oft schwierig
Die bekannteste Variante zur Versorgung der verschiedenen Räume mit schnellem Internet ist die Nutzung von WLAN, zumal viele Internet-Provider einen passenden Router im Paketpreis oder gegen ein geringes Entgelt für Neukunden mitliefern. Dank der Endgerätefreiheit können Sie auch einen Router im freien Handel kaufen. Tipps dazu erhalten Sie in unserem Ratgeber So finden Sie den richtigen Router für (V)DSL und TV-Kabel.
Mancher Hardware-Hersteller gibt hier für sein Produkt eine Reichweite von bis zu 300 Meter an, dies ist allerdings, gelinde gesagt, eine sehr optimistische Schätzung. Ein solcher Wert wird nämlich lediglich theoretisch und dann im Freien ohne sonstige Störfaktoren erreicht, im Haus oder der Wohnung reduziert sich die Reichweite vor allem bei einfacher Hardware in der Praxis dagegen auf 20 bis 30 Meter. WLAN-Router gibt es oft im Set mit Repeatern
Foto: AVM
Für eine kleine Wohnung reicht dies aus, wer dagegen ein ganzes Haus sein eigen nennt, stößt an die technischen Grenzen. Schwierig wird es mit einem WLAN-Netz über mehrere Räume mitunter in Häusern mit Stahlbetonkonstruktionen, da diese das Signal abdämpfen. Abhilfe in einem gewissen Rahmen schafft hier Hardware mit technischen Verbesserungen wie zum Beispiel MIMO, was Router der neuesten Generation alle beherrschen. Auch die Nutzung von WLAN-Repeatern erhöht die Reichweite. Am besten ist es in der Regel, Router und Repeater vom selben Hersteller zu verwenden.
Kombination aus WLAN und Ethernet
Wer nicht das ganze Haus entweder ausschließlich mit LAN oder WLAN versorgen will, kann auch beide Techniken kombinieren. Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn Anschluss und Router im Keller angebracht sind und man nicht durch die Kellerdecke bohren möchte oder kann.
Mit möglichst neuen Komponenten (Router, WLAN-Repeater oder als Repeater umkonfigurierte Router) lässt sich in diesem Fall beispielsweise die Strecke vom Keller ins Erdgeschoss per WLAN überbrücken. Ab dem Router oder Repeater im Erdgeschoss kann das Signal dann auch wieder per Ethernet-Netzwerk in die weiteren Räume und darüber liegenden Stockwerke geführt werden.
Verbindungsqualität und Reichweite bei WLAN erhöhen
Die WLAN-Verbindungsqualität, und in einem gewissen Maß damit auch die Reichweite, lässt sich durch einige Faktoren erhöhen: So sollte PC-seitig die WLAN-Antenne nicht auf der Rückseite des Desktop-Computers sitzen, zum Beispiel als "Außenstück" einer direkt im PC verbauten Steckkarte. Auch interne WLAN-Module erschweren den Funkkontakt. In Laptops sind sie sinnvoll, in Desktop-PCs dagegen nicht.
Vorteil von WLAN indes: Auch mobile Geräte können problemlos eingebunden werden. Wer auf der Couch mit seinem Smartphone oder Tablet ins Netz will, hat hier gegenüber allen Kabel-benötigenden Varianten die komfortabelste Anbindung. Auch Fernseher und Settop-Boxen verfügen heutzutage fast alle über WLAN.
Bei der Funktechnik können sich theoretisch beliebig viele Nutzer ins Netzwerk einklinken, natürlich drückt dies die rechnerische Bandbreite für jeden Nutzer (die aber wiederum vor allem durch die Bandbreite des Grundanschlusses bestimmt wird).
Bei WLAN auf den Standard achten
Im Umkehrschluss kann aber bei älterer Hardware oder bei Zugängen mit sehr hoher Bandbreite der unterstützte WLAN-Standard zum Nadelöhr werden, sodass die Hardware mit Bedacht gewählt werden sollte. Wer also zum Beispiel per Glasfaser angebunden ist und dann HDTV-Inhalte abrufen will, sollte auf eine ausreichende WLAN-Geschwindigkeit achten, was mit den Standards 802.11n/ac/ax erreicht wird, nicht jedoch mit älteren Standards.
Internet per Powerline und Kabelnetz
Wer also auf Grund der reinen Größe seines Hauses oder aber auf Grund der Bauweise mit WLAN an die Grenzen stößt, muss sich nach anderen Lösungen umsehen. Eine technisch einfach zu realisierende Alternative ist hier Powerline: Hierbei geht es nicht um die in Deutschland nie auf einen grünen Zweig gekommene Möglichkeit der Breitband-Anbindung eines Endkunden durch einen Internet-Provider per Stromkabel (ebenfalls Powerline genannt), sondern um eine reine Inhouse-Breitband-Anbindung über das Haus-eigene Stromnetz.
Entsprechende Hardware gibt es in verschiedenen Preis-Klassen, Einsteiger-Sets liegen im oberen zweistelligen Euro-Bereich. Zudem kann Powerline mit WLAN kombiniert werden. Entsprechende Kombi-Pakete sind als Komplett-Lösung am Markt verfügbar. Beim Kauf von Powerline-Hardware sollte in jedem Fall genau auf den unterstützten, technischen Standard geachtet werden, damit sich ein vermeintliches Schnäppchen-Angebot nicht als Daten-Bremse entpuppt. Das ganze Heim ohne neue Kabel mit Breitband-Internet versorgen
Bild: yong-hong -
Bei Powerline genau auf den Standard achten
Standard max.
Datenrate 1 max.
Reichw. Verschlüss. HomePlug 5 - 10 200 m 56-Bit-DES HomePlug Turbo bis 40 200 m 56-Bit-DES HomePlug AV 70 - 100 200 m 128-Bit-AES HomePlug AV2 300 200 m 128-Bit-AES 1In der Praxis erreichbare Maximal-Werte in MBit/s
kämpft(e)
Indoor-Versorgung per Fernsehkabel
Powerline im Allgemeinenzudem mit dem Problem, Funk im Kurzwellenbereich stören zu können: Die Kabel können sich wie Antennen verhalten und abstrahlen. Zwar wurde die Technik hier in jüngster Vergangenheit stark verbessert, trotzdem stört manches (alte) Equipment immer noch Radio-Empfang und Amateurfunk. Wem hierbei zunächst die spärlich gesäten Funk-Freaks in den Sinn kommen, sollte bedenken, das auch manches Notfunksystem zum Beispiel für Katastrophenfälle auf Kurzwelle setzt. Die Einsatzsituationen sind damit zwar begrenzt, aber im Fall der Fälle lebenswichtig. Nicht zuletzt dank technischer Verbesserungen in diesem Bereich kann Powerline heutzutage aber als technisch ausgereifte Alternative gelten, die auch in der Praxis durchaus überzeugen kann.
In Europa weitgehend unbekannt dürfte die Möglichkeit sein, auch per Fernsehkabel eine Indoor-Breitbandversorgung herzustellen: Die Hardware arbeitet hier Powerline-like und bietet vergleichbare Übertragungsraten. Dabei soll laut Hardware-Herstellern das TV-Signal vom Verfahren nicht beeinflusst, die Verbindung kann zudem gesichert werden.
In der Theorie liegt die überbrückbare Distanz per Koax-Kabel bei mehreren Hundert Metern, in der Praxis hängt diese aber "von den örtlichen Gegebenheiten ab", womit auf die Qualität der jeweiligen Verkabelung abgestellt wird und die somit praktisch überbrückbare Distanz deutlich geringer sein dürfte. Auf der Hand liegender Nachteil zu Powerline: TV-Dosen dürften im Haus spärlicher gesät sein als Steckdosen. Als Ergänzungs-Variante kann auch hier dann auf eine "Weitervermittlung" mittels WLAN gesetzt werden.
Nutzung bestehender Inhouse-Telefonleitungen
Standard max. Datenrate 1 HomePNA 1.0 1 MBit/s HomePNA 2.0 10 MBit/s HomePNA 3.0 128 MBit/s HomePNA 3.1 320 MBit/s HomeGrid G.hn 1-2 GBit/s 1 Reichweite, die in der Praxis erreicht
wird
Zudem gibt es theoretisch noch die Möglichkeit, Breitband inhouse über eine Telefonleitung zu verbreiten, zum Beispiel über eine Doppelader, die im besten Fall verdrillt ist. Dabei wird die Telefoniefunktionalität nicht eingeschränkt. Allerdings müssen die verwendeten Kabel bei "höheren" Standards auch eine bedeutend höhere Qualität (zum Beispiel bezüglich der Abschirmung) aufweisen, um sinnvolle Datenraten erreichen zu können. Vorteil der Übertragung via Telefonleitung ist, das größere Distanzen als mit Powerline und auch noch als bei Übertragung via TV-Kabel überbrückt werden können.
In den USA ein Hit, ist die Übertragung via Telefonleitung hierzulande wenig verbreitet. Die Hardware-Angebote sind entsprechend spärlich und vor allem auch teuer. Zudem kämpft diese Variante mit Problemen bezüglich in Deutschland verwendeter Technik und Vorschriften. Darüber hinaus ist diese Lösung ebenfalls nur sinnvoll, wenn bereits Kabel verlegt sind, was in den meisten Häusern nicht in allen zu versorgenden Räumen der Fall sein dürfte. Somit ist der Einsatz dieser Technik meist wenig sinnvoll.
Alternativen zu Ethernet vorhanden
Powerline-dLan-Lösungvon devolo
Bild: teltarif.de Auch wer nicht die Wände aufreißen will, kann sein Heim indoor mit Breitband versorgen: Die drei Varianten WLAN, Powerline und Nutzung von TV-Kabeln haben dabei ihre Vor- und Nachteile. Wer zum Beispiel auch mobile Geräte einbinden oder generell einer Verkabelung entgehen will, kann auf WLAN setzen, hat allerdings mit der Problematik der beschränkten Reichweite sowie der Beschaffenheit des Hauses/der Wohnung zu kämpfen. Hier stößt WLAN unter Umständen an Grenzen.
Powerline erfordert indes entsprechende Hardware, die (mit wenigen Ausnahmen) nicht zu einem Breitband-Anschluss mitgeliefert wird. Dies gilt auch für die Fernsehkabel-Lösung, wobei hier erschwerend hinzukommt, dass entsprechende Dosen im Haus selten sind.
Allerdings sind die drei Varianten nicht zwangsweise "Stand-Alone", Powerline bzw. Ethernet per TV-Kabel können auch mit WLAN kombiniert werden. Von der Nutzung von Breitband über das "Aufschalten" auf bestehende Telefonleitungen sollte aus den zuvor genannten Gründen indes Abstand genommen werden.
Smart Home: Das intelligente und vernetzte Zuhause
"Smart Home" ist der Überbegriff für das vernetzte Zuhause. Wir erläutern in einem separaten Ratgeber, wie sich die eigene Wohnung vernetzten lässt, welche Möglichkeiten der Steuerung und Datenspeicherung es gibt und welche Gefahren drohen. Außerdem informieren wir Sie darüber, welche Smart-Home-Technik Sie auch als Mieter installieren und verwenden dürfen. Immer erlaubt sind beispielsweise Smart Speaker.
Einfache LAN-Verkabelung für den Hausgebrauch – Volkers Elektronik-Bastelseiten
Einfache LAN-Verkabelung für den Hausgebrauch
Bisher hatte ich unsere fünf Rechner mit WLAN vernetzt. Durch zunehmende Störungen ist die Verbindungsqualität immer unzuverlässiger geworden, so dass ich mich zu einer LAN-Verkabelung entschloss. Ich habe es nicht bereut. Ob meine Lösung in den jeweiligen Ländern erlaubt ist, weiß ich nicht. In Schweden herrscht auf jeden Fall der allgemein praktizierte Pragmatismus vor.
Zu verkabeln waren fünf Rechner, die im Keller und im Erdgeschoss eines Einfamilienhauses verteilt sind. Das Haus ist aus Holz in Ständerrahmenbauweise gebaut, was die übliche Bauweise in Schweden darstellt. Als Isolation dienen dicke Schichten aus Glaswolle, die selbst Außentemperaturen von -30 °C trotzen, obwohl die ganze Konstruktion an eine in Glaswolle eingepackte Pappschachtel erinnert.
Hauseigene LAN-Verkabelung im Härtetest zu Testzwecken. Auf 9 Rechnern laufen gleichzeitig verschiedene Videos von verschiedenen Rechnern.
Welches Kabel ich verwendet habe und was bei der Montage allgemein zu beachten ist, habe ich im Kapitel RJ45-Stecker-Montage genau beschrieben. Das Netz habe ich zukunftssicher für 1 GBit/sec ausgelegt. Dazu müssen alle 8 Adern des Netzwerkkabels belegt werden und der Switch muss ebenfalls dafür geeignet sein. 220 Meter geschirmtes Cat5e-Kabel wurden verbraucht. Normalerweise wird kein geschirmtes Kabel benötigt. Da ich aber Funkamateur bin, wollte ich alles zur Erhöhung der Störfestigkeit und Senkung der Störstrahlung unternehmen. Die Mehrkosten für geschirmtes Kabel fallen kaum ins Gewicht.
Da diese Installation nur für meinen eigenen Heimgebrauch vorgesehen ist, habe ich auf die üblichen Standards verzichtet. Normalerweise wird Verlegekabel (die Adern bestehen aus massiven Drähten) verwendet, das über ein Patchfeld mit dem Switch verbunden wird und in den Zimmern befinden sich Netzwerkdosen. Bei meiner Lösung war es bequemer Patchkabel (die Adern bestehen aus Litzen) zu verlegen, an deren Enden einfach RJ45-Stecker gecrimpt werden. Ein Handwerksbetrieb würde so eine Lösung niemals anbieten, weil durch die unvermeidbaren Bewegungen des Kabels, wenn PCs verrutscht werden, die Kabel irgendwann mal brechen können. Für mich stellt dies aber im Heimbereich kein Problem dar, weil ich dann einfach einen neuen Stecker ancrimpen würde. Dies kann der normale PC-Nutzer aber nicht. Deshalb sind bei einer professionellen Lösung alle flexiblen Leitungen aus Patchkabel steckbar, wie sie zum Beispiel von der Netzwerkdose zum PC führen, und sie sind somit von jedem austauschbar.
Bei der Planung hat mir ein alter, ungenutzter Kaminschacht geholfen, der vom Keller in den Dachboden führt. Der Router steht in einer Ecke des Erdgeschosses. Von dort geht ein Kabel durch die wenige cm dicke Holzdecke in den Dachboden. Dort geht es weiter direkt den Kaminschacht herunter, wo sich der Switch als zentrales Drehkreuz des Netzwerks im Keller befindet. Alle Zimmer des Erdgeschosses werden über den Dachboden mit den LAN-Kabeln versorgt. Da sich der Switch bereit im Keller befindet, war die Versorgung der dortigen Rechner auch kein Problem. Bei der Gelegenheit wurden auch gleich Telefonkabel verlegt, die ebenfalls mit dem Cat5-Kabel realisiert wurden.
Es ist nicht ratsam den Switch auf dem unisolierten Dachboden unterzubringen. Hier können im Winter Temperaturen von -20 °C auftreten und im Sommer Temperaturen von über 40 °C. Bei extremen Temperaturen würde der Switch ausfallen. Auf dem Dachboden befinden sich nur durchgehende Kabel, so dass es praktisch ausgeschlossen ist, dass ich für einen Reparaturfall in den Dachboden klettern muss.
Eine Verlegung unter Putz war bis eine Ausnahme nicht möglich. Die meisten Kabel konnten unauffällig in 15 x 15 mm große Kabelkanäle versteckt werden, in denen zwei Cat5e-Kabel passen. Im Wohnzimmer konnte ein in der Wand geführtes Verlegerohr genutzt werden, das für das Antennenkabel in den Dachboden führt. Der Netzwerkanschluss im Wohnzimmer dient für das Betrachten von Filmen. Von den Antennenkabeln meiner Amateurfunkstation habe ich mindestens 1,5 Meter Abstand gehalten.
Übrigens ist WLAN weiterhin noch in Betrieb um die Tablet-PCs und Smartphones versorgen zu können. WLAN hat den Nachteil, dass es es wie ein drahtloser Hub funktioniert und an alle Stationen gleichzeitig sendet. Dazu kommt es zu Überlastungen, da sich ja alles auf einem einzigen Kanal abspielen muss. Dies merkt man dann, wenn per WLAN von einem Rechner auf den anderen überspielt wird. Ein Switch hingegen sendet die Daten nur gezielt an die adressierten Rechner. Abgesehen davon sind die effektiven Übertragungsraten viel schneller. Eine 54 MBit/sec-WLAN-Verbindung entspricht etwa einer 10 MBit/sec-LAN-Verbindung, wenn das WLAN nicht gestört wird. 200 MByte brauchen für die Übertragung bei WLAN und 10 MBit/sec-LAN etwa 5 Minuten, bei 100 MBit/sec etwa 30 Sekunden und bei 1 GBit/sec sind es nur ein paar Sekunden. Abgesehen davon ist LAN störungsfrei. Es ist kein Problem oben im Wohnzimmer einen Spielfilm zu betrachten, dessen Datei auf einem Rechner im Keller gelagert ist. Bei WLAN kam es immer wieder störungsbedingt zu Unterbrechungen. Im Gegensatz zu LAN ist PowerLAN, also die Nutzung der Stromleitungen über PowerLAN-Adapter, auch nicht störungsfrei, denn auf den Netzleitungen tummeln sich allerhand Störimpulse, die die Geschwindigkeit drosseln. Wegen der hohen Störpegels kommt PowerLAN für mich als Funkamateur überhaupt nicht in Frage, da ich sonst meinen eigenen Funkbetrieb auf Kurzwelle stören würde.
Nachfolgend ein paar Eindrücke von der Verkabelung. Bei allen Verlegearbeiten haben ich darauf geachtet, dass alle Kabel am Stück vom Switch zu den PCs geführt werden. Außerdem habe ich im Sinne der Flexibilität für genügend Überlänge gesorgt, die im Dachboden leicht unterzubringen war.
Das sind 100 Meter Cat5e-Kabel. 220 m habe ich bis jetzt für mein Projekt verbraucht. Abgerollt wird das Kabel von innen. Dann kann die auf das Kabel aufgedruckte Meterangabe gleich genutzt werden.
Der Switch hat im Keller im Fuße eines ungenutzten Kaminschachtes seinen Platz gefunden.
Blick in den Kaminschacht nach oben vom Keller in den Dachboden. Dort oben muss für die Kabel nur eine Schicht Glaswolle durchstochen werden.
In den Dachboden kommt man nur durch eine Luke. Die Klinkerwand ist nur Fassade. Das Haus ist aus Holz.
Hier muss man also hineinkraxeln.
Der Dachboden ist sehr staubig, weshalb eine Staubschutzmaske angebracht ist. Hier kann man sich nur auf allen Vieren fortbewegen. An einigen Stellen mussten zusätzliche Bodenbretter verlegt werden, um nicht in der Glaswolle zu versinken.
Die Kabel wurden in der passenden Länge zugeschnitten, auf den Dachboden geschleppt und von dort mit einem schweren Bohrer als Gewicht den Kaminschacht heruntergelassen. Die Stecker sind auf einer Seite schon vormontiert.
Die ersten Kabel führen bereits in den Dachboden.
In den Zimmern des Erdgeschosses wurde einfach in einer Ecke ein Loch in die Decke gebohrt, durch das ein 5 mm dicker Alustab gesteckt wurde.
Dieser Alustab wurde dann von unten durch die bis zu 70 cm dicke Schicht aus Glaswolle gestochen und war oben sichtbar. An diesem Stab wurde mit Klebeband oben im Dachboden das Netzwerkkabel befestigt.
Dann wurde von unten der Alustab heruntergezogen und das Kabel kommt zum Vorschein.
Die Kabel werden unauffällig in 15 x 15 mm große Kabelkanäle geführt, in denen zwei Netzwerkkabel bequem passen. Es fehlt noch der Deckel. Die Kabelkanäle wurden mit kleinen, 2 cm langen Schrauben befestigt. Mit einem Akkuschrauber geht das Verschrauben ganz bequem.
Der fertig montierte Kabelkanal fällt so gut wie nicht auf.
Inzwischen hängen bis auf eins alle Kabel am Switch. Leider hatte ich immer noch auf die Knickschutzhüllen gewartet. Deshalb wurde eine Lösung mit Klebeband gewählt. Wenn ich Zeit habe, werde ich die Kabel etwas schöner verlegen, obwohl es keinen Einfluss auf die Funktion hat. Der Kamin ist natürlich nicht mehr in Betrieb. Er stammt aus der Zeit, als in Schweden noch mit Heizöl geheizt wurde. Heute ist Erdwärme die beliebteste Heizquelle und dafür braucht man keinen Schornstein. Auf Erdgas käme in Schweden niemand auf die Idee, weil man sich nicht vom Ausland abhängig machen möchte.
Im Wohnzimmer konnte ich durch ein Verlegerohr das Kabel von unten in den Dachboden schieben. Genau am oberen Ende des Verlegerohr bewegt es sich wegen eines kleinen Grates nicht mehr weiter. Deshalb wurde das Kabel mit einem Stück Draht versehen, womit es dann mit einer Zange aus dem Verlegerohr gezogen werden konnte. Dann wurde im Dachboden das eigentliche Kabel mit Klebeband Stumpf an Stumpf befestigt, um es von unten in das Wohnzimmer nach unten zu ziehen.
Am Anfang herrscht das durchdachte Chaos. Modem, Router und die ATA für VoIP wurden vorübergehend in einem Kunststoffbehälter untergebracht.
Nun sieht es schon ordentlicher aus. Allerdings ist Ordnung nicht immer gut. Den Router sauber über das DSL-Modem zu stapeln, war keine glorreiche Idee, da beides sich gegenseitig aufheizte. Später wurde der Router nach hinten verschoben.
Aus den Augen, aus dem Sinn. Hinter der Serviceklappe arbeitet der Switch nun unbemerkt rund um die Uhr vor sich hin. Bei einem maximalen Verbrauch von 4,5 Watt ergibt dies in 10 Jahren fast 400 kWh. Die Wahl des Switches sollte sich nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach dem Stromverbrauch richten. Dieses Exemplar senkt seine Leistung automatisch auf unter 2 Watt, wenn nur ein Port in Betrieb ist.
Nach einigen Tagen Betrieb mit dem LAN-Netz durfte ich zu meiner Freude feststellen, dass der Aufbau der Webseiten nicht mehr hängt. Auch musste ich früher manchmal ewig auf Aktualisierungen warten, was bei Bankgeschäften oder beim Buchen von Flügen sehr nervig ist. Offenbar lag dies an einem gestörten WLAN, das nicht nur von benachbarten WLAN-Nutzern herstammen kann. Auf den WLAN-Frequenzen befinden sich noch andere Funkdienste, die gegenseitige Störungen hinnehmen müssen. Benachbarte WLAN-Kanäle sind zudem überlappend angebracht. Eine Netzwerkverkabelung ist die zuverlässigste Art seine Rechner zu verbinden. Übrigens funktioniert mein WLAN jetzt besser, weil weniger Geräte auf das WLAN-Netz zugreifen. Alles in allem ein voller Erfolg.
Für die EMV-gerechte LAN-Verkabelung helfen die folgenden Links weiter:
1. Kabelhandbuch-Daetwyler/kapitel/kapitel9_1.htm
2. Kabelhandbuch-Daetwyler/kapitel/kapitel9_2.htm
3. Kabelhandbuch-Daetwyler/kapitel/kapitel9_3.htm
4. Kabelhandbuch-Daetwyler/kapitel/kapitel10_1.htm
Ansonsten fallen wieder Theorie und Praxis auseinander. Einerseits ist es wichtig, dass die Schirmung beidseitig des Kabels angeschlossen ist. Andererseits kann dies wieder zu Erdschlaufen führen, was dann das Abschirmgeflecht wie Antennen wirken lässt.
Sowohl beim Senden als auch Empfangen gibt es bei mir keine Probleme mit meinem Kurzwellenamateurfunk. Insgesamt habe ich ja über 200 m Kabel verlegt, die als potenzielle Antenne ihre Wirkung entfallten könnten. Als zentralen Erdungspunkt könnte ich den Switch nehmen. Dafür habe ich extra einen gekauft, der den einschlägigen Normen entspricht und vor allen Dingen Netzwerkanschlüsse mit Masseverbindungen hat. Probeweise habe ich dann den Switch mit dem Schutzleiter verbunden, der auf kürzestem Weg zur Potentialausgleichsschiene führt. Einen Unterschied konnte ich nicht feststellen.
Einfacher EMV-Test. Es wurden 4 Mal eine Datei von 200 MByte über das LAN geschickt. Bei den beiden linken Datei-Übertragungen wurde gleichzeitig eine Winmor-Verbindung mit 50 Watt auf etwa 3,6 MHz (80m-Amateurfunkband) aufgebaut, wobei abwechselnd empfangen und gesendet wurde. Bei den beiden rechten Abschnitten wurde nichts gesendet. Die Antenne ist ein Full-Size-Dipol in 30 m Abstand und 15 m Höhe.
Auf Lang- und Mittelwelle sind mir Stellen mit Netzbrumm aufgefallen. Zog ich dann den Niederspannungsstecker vom Switch ab, verschwanden die Brummstellen vollständig. Ringkerne auf der Niederspannungsseite brachten keinen Erfolg. Nachdem ich ein handelsübliches Netzfilter auf der Netzzuleitung des Steckernetzteils für den Switch anbrachte, verschwanden die Störungen vollständig. Dieses Steckernetzteil ist ein Schaltnetzteil. An ihm lag es wahrscheinlich nicht. Anscheinend erzeugt der Switch Störimpulse, die sich über die Netzzuleitungen verbreiten können.
Nachtrag vom September 2019: Funktioniert nach 5 Jahren immer noch einwandfrei. Gut, dass ich auf die Besserwisser, die sich hinter ihrem Wissen über Normen verschanzen, nicht gehört habe. Die Entscheidung wollte ich nicht mehr missen. LAN schafft die beste Zuverlässigkeit. Netzwerkdosen sind für den Privatanwender und Selbermacher nicht unbedingt notwendig. WLAN bremst schnelle Internetzugänge für viel Geld aus.