Nationaler Pakt Cybersicherheit
Nationaler Pakt Cybersicherheit Artikel IT & Digitalpolitik
Cybersicherheit als gesamtgesellschaftliche Herausforderung erfordert gemeinsame Lösungsansätze
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Cybersicherheit stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, da sowohl der Staat, als auch die Wirtschaft, die Wissenschaft und die Zivilgesellschaft von Cyber-Gefahren bedroht sind.
Daher ist auch in diesen Bereichen eine noch intensivere und effizientere Zusammenarbeit aller Beteiligten sowie eine starke Stellung des Bundes erforderlich.
Sicheres Leben in Deutschland - auch online
Die Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung aus dem Jahr 2016 stellte bereits fest, dass für ein sicheres und selbstbestimmtes Handeln in einer zunehmend digitalisierten Umgebung ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz erforderlich ist. Mit dem Koalitionsvertrag der 19. Legislaturperiode wurde daher der Nationale Pakt Cybersicherheit ins Leben gerufen.
Wer engagiert sich in Deutschland mit welchem Ziel und Beitrag für die Cybersicherheit? Leitfrage in der ersten Phase des Nationalen Pakts Cybersicherheit
Ziel dieses Pakts war es, alle gesellschaftlich relevanten Gruppen, Hersteller, Anbieter und Anwender sowie die öffentliche Verwaltung in gemeinsamer Verantwortung für digitale Sicherheit in einem Nationalen Pakt einzubinden.
Um dies zu verwirklichen, wurde gemeinsam mit hochrangigen Vertretern von Staat, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die gemeinsame Verantwortung für digitale Sicherheit in einem Nationalen Pakt Cybersicherheit festgeschrieben.
Im ersten Schritt wurden hierfür zunächst die im Bereich der Cyber- und Informationssicherheit tätigen Akteure und deren Beiträge identifiziert und in einem strukturierten Gesamtbild der Cybersicherheitsaktivitäten in Deutschland zusammengestellt. Das Ergebnis wurde am 16.11.2020 im Online-Kompendium des Nationalen Pakts Cybersicherheit veröffentlicht.
Auf Grundlage der hieraus gewonnenen Erkenntnisse wurde eine gesamtgesellschaftliche Erklärung zur Cybersicherheit mit wesentlichen Schlüsselthemen entwickelt und von den oben genannten Vertretern öffentlich unterzeichnet. Dies stellte die tatsächliche Schließung des "Nationalen Pakts Cybersicherheit" dar und war gleichzeitig der Startschuss für die zweite Phase, die Umsetzungsphase des Nationalen Pakts.
Verstetigung des Nationalen Pakts für Cybersicherheit im BSI
Da das BSI mit dem IT-Sicherheitsgesetz 2.0 und der damit einhergehenden Zuständigkeit als zentrale Cybersicherheitsbehörde in Deutschland die Aufgabe hat, konkrete Angebote für die unterschiedlichen Zielgruppen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu entwickeln, wird die bisher durch den Nationalen Pakt für Cybersicherheit verkörperte gesamtgesellschaftliche Initiative nunmehr operativ unter dem Dach des BSI weitergeführt.
Die Gesamtgesellschaftliche Erklärung hat dabei als solche grundsätzlich weiterhin Bestand, indem sie in den zahlreichen Aktivitäten des BSI aufgeht, jedoch besteht keine Möglichkeit zum Beitritt mehr.
Das Online-Kompendium wird vom BSI weitergeführt und fortgeschrieben.
Der Nationale Pakt Cybersicherheit als deutscher Beitrag zum Paris Call
Der Nationale Pakt Cybersicherheit bettet sich dabei auch in bestehende internationale Initiativen ein, denn er stellt einen deutschen Beitrag zum "Paris Call for Trust & Security in Cyberspace" des französischen Präsidenten Emmanuel Macron dar.
Der Paris Call, der 2018 auf dem Paris Peace Forum und 2019 auf dem Internet Governance Forum der Vereinten Nationen in Berlin vorgestellt wurde, wird von der Bundesregierung, den meisten EU-Mitgliedsstaaten, sowie zahlreichen weiteren Staaten, darunter auch Großbritannien, Australien und Japan, unterstützt. Auch verschiedenste Unternehmen, Verbände und Nichtregierungsorganisationen gehören zu den Unterzeichnern des Paris Call.
Mit der Deklaration des Paris Call wurden neun grundlegende Prinzipien vereinbart, beispielsweise die Stärkung des "Security by Design" Ansatzes, welche unter der gemeinsamen Verantwortung aller Unterzeichner das Vertrauen, die Sicherheit und die Stabilität im Cyberspace verbessern sollen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik wird jährlich einen nationalen Beitrag zum "Paris Call" veröffentlichen.
Nationales Koordinierungszentrum Cybersicherheit
Das Nationale Koordinierungszentrum Cybersicherheit Österreichs ist eine Kooperation von Bundeskanzleramt (BKA) und FFG, und bildet als Teil des EU-weiten Netzwerks nationaler Koordinierungszentren zusammen mit dem Europäischen Kompetenzzentrum für Cybersicherheit (ECCC) den neuen europäischen Rahmen zur Unterstützung der Innovations- und Industriepolitik im Bereich der Cybersicherheit.
Das Europäische Cybersicherheits-Kompetenznetzwerk, bestehend aus ECCC und nationalen Koordinierungszentren, wird die Kapazitäten der Technologiegemeinschaft für Cybersicherheit stärken, die europäische Wirtschaft und Gesellschaft gegen Cyberangriffe abschirmen, Exzellenz in der Forschung sichern und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie in diesem Bereich verbessern. Übergeordnete Ziel ist eine bessere Bündelung von Investitionen in Forschung, Technologie und industrielle Entwicklung im Bereich der Cybersicherheit.
Weitere Ziele sind:
Verbesserung der Cyberabwehrfähigkeit,
Entwicklung und Markteinführung neuer europäischer Cybersicherheitstechnologien,
Unterstützung von Start-ups und KMU im Bereich Cybersicherheit,
Förderung von Forschung und Innovation im Bereich der Cybersicherheit,
Stärkung der Kompetenzen und der Kooperation im Bereich der Cybersicherheit,
Stärkung der digitalen Souveränität Europas.
Die Gesamtkoordination des Nationalen Koordinierungszentrums Cybersicherheit Österreich liegt beim Bundeskanzleramt (BKA). Das BKA agiert hierbei als Nationale Kontaktstelle und ist im Verwaltungsrat (Governing Board - GB) des ECCC vertreten. Die FFG unterstützt das BKA, übernimmt die Förderberatung und hilft der Community beim Kompetenzaufbau sowie bei der Antragstellung und Vernetzung.
Das europäische Netzwerk der nationalen Koordinierungszentren wird den Austausch zwischen den Mitgliedstaaten intensivieren und es interessierten Parteien aus Regierung, Industrie und Forschung in der Europäischen Union ermöglichen, schneller und einfacher Partner für multilaterale Projekte zu finden, um so die digitale Souveränität der EU zu stärken. Innerhalb jedes EU-Mitgliedsstaates wird das nationale Koordinierungszentrum den Dialog und den Austausch zwischen interessierten nationalen Partnern fördern und intensivieren. Auf diese Weise wird der Informationsfluss zum European Cybersecurity Competence Centre (ECCC) konsolidiert, um die nationale Cybersicherheitsgemeinschaft optimal zu unterstützen und sicherzustellen, dass die nationalen Interessen in den zukünftigen Arbeitsprogrammen des ECCC wirksam vertreten werden.
Ausschreibungen im Bereich Cybersicherheit:
Cybersecurity (English) (B.Sc.)
Die Cybersicherheit hat in den letzten Jahren eine enorme gesellschaftliche und politische Bedeutung gewonnen. Die Angriffsziele von Cyberattacken sind so vielfältig wie die Angreifer selbst. So werden etwa für die Grundversorgung wichtige Infrastrukturen wie z.B. Energie- und Wasserversorgung attackiert oder Kriminelle versuchen gezielt Unternehmen zu infiltrieren, um deren IT-Infrastruktur lahmzulegen, um anschließend Gelder für die Wiederinstandsetzung zu erpressen. Der mögliche Missbrauch persönlicher Daten im Web und den Social Media stellt eine große Gefahr für die Nutzer dar. Daher gibt es einen immensen Bedarf an Cybersicherheits-Fachkräften in der Industrie und in Forschung und Wissenschaft.
An der Universität des Saarlandes kann ab dem Wintersemester 2021/22 der neue Studiengang B.Sc. Cyber Security (English) komplett in englischer Sprache studiert werden. Hier werden vom ersten Semester an neben den Grundlagen der Informatik auch die Grundlagen der Cybersicherheit gelehrt. Besonders zu erwähnen ist die Kooperation mit dem CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit, das sich auf dem Saarbrücker Campus befindet Diese Forschungseinrichtung von Weltruf bietet den Studierenden schon früh die Möglichkeit Einblick in aktuelle Forschung zu gewinnen und sorgt mit der Vielzahl der dort tätigen Forscher, die eng mit der Lehre verbunden sind, für ein einzigartige Vielfalt an Forschungsthemen.