Cybermobbing – Fakten und Statistiken 2022
*Diese Liste der Cybermobbing-Statistiken von 2018-2021 wird regelmäßig mit den neuesten Zahlen, Fakten und Trends aktualisiert.
Technologien führen sowohl zu positiven als auch zu negativen Konsequenzen und das Internet ist hierfür ein ideales Beispiel. Das Internet trägt zu einer verbesserten Verbindung der Welt und zur Demokratisierung von Informationen bei, aber gleichzeitig ermöglicht es Personen, sich hinter Anonymität zu verstecken.
Dieses „gesichtslose Übel“ ist eine wachsende Bedrohung, insbesondere wenn es um Cybermobbing unter Jugendlichen geht. Trotz Intensivierungen von Sensibilisierungskampagnen zeigen aktuelle Fakten und Statistiken zu Cybermobbing, dass das Problem in absehbarer Zeit nicht verschwinden wird. Im Gegenteil, neuere Studien deuten darauf hin, dass sich das Problem während der Pandemie sogar noch verschlimmert hat.
Cybermobbing weltweit
Eine internationale Ipsos-Umfrage unter Erwachsenen in 28 Ländern hat ergeben, dass die Anzahl von Eltern, deren Kinder irgendeine Form von Cybermobbing erlebt haben, ansteigend ist.
Insgesamt wurden bei dieser Studie im Zeitraum vom 23. März bis 6. April 2018 20.793 Interviews mit Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren in den USA und Kanada sowie mit Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren in anderen Ländern durchgeführt.
Besonders interessant sind hierbei die Ergebnisse aus Russland und Japan. In beiden Ländern äußerten Eltern ein äußerst hohes Maß an Überzeugung, dass ihre Kinder keinerlei Cybermobbing erlebt haben.
Im Gegensatz dazu waren indische Eltern am häufigsten der Überzeugung, dass ihre Kinder zumindest gelegentlich Cybermobbing ausgesetzt sind, eine Zahl, die im Vergleich zu 2011 bis 2018 gestiegen ist. Auch in Europa und den amerikanischen Ländern scheinen Eltern entweder mehr auf die negativen Erfahrungen ihrer Kinder mit Cybermobbing aufmerksam zu werden oder deren Kinder erleben solche Angriffe zunehmend.
Percentage of parents that report their child has been a victim of cyberbullying. 2011-2018 Survey Results Country 2018 2016 2011 India 37 32 32 Brazil 29 19 20 United States 26 34 15 Belgium 25 13 12 South Africa 26 25 10 Malaysia 23 -- -- Sweden 23 20 14 Canada 20 17 18 Turkey 20 14 5 Saudi Arabia 19 17 18 Australia 19 20 13 Mexico 18 20 8 Great Britain 18 15 11 China 17 20 11 Serbia 16 -- -- Germany 14 9 7 Argentina 14 10 9 Peru 14 13 -- South Korea 13 9 8 Italy 12 11 3 Poland 12 18 12 Romania 11 -- -- Hungary 10 11 7 Spain 9 10 5 France 9 7 5 Chile 8 -- -- Japan 5 7 7 Russia 1 9 5
Globale Perspektiven zu Cybermobbing
Die folgende Grafik enthält weitere Perspektiven und Einblicke bezüglich Cybermobbing auf globaler Ebene, darunter:
Prozent der Befragten, die Cybermobbing als Konzept kennen
Anzahl der Länder, die angegeben haben, dass bei ihnen spezifische Anti-Mobbing-Gesetze gelten
Befragte, die denken, dass geltende Gesetze ausreichen, um auf Fälle von Cybermobbing zu reagieren
Fakten und Statistiken zu Cybermobbing für 2018-2021
1. 60 % der Eltern mit Kindern im Alter von 14 bis 18 Jahren geben an, dass ihre Kinder gemobbt werden
Mehr Eltern denn je berichten, dass ihre Kinder sowohl in der Schule als auch online gemobbt werden. Comparitech hat mehr als 1.000 Eltern von Kindern über 5 Jahren befragt.
Unsere Ergebnisse:
47,7 % der Eltern mit Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren gaben an, dass ihre Kinder gemobbt wurden.
der Eltern mit Kindern im Alter gaben an, dass ihre Kinder gemobbt wurden. 56,4 % der Eltern mit Kindern im Alter von 11 bis 13 Jahren gaben an, dass ihre Kinder gemobbt wurden.
der Eltern mit Kindern im Alter gaben an, dass ihre Kinder gemobbt wurden. 59,9 % der Eltern mit Kindern im Alter von 14 bis 18 Jahren gaben an, dass ihre Kinder gemobbt wurden.
der Eltern mit Kindern im Alter gaben an, dass ihre Kinder gemobbt wurden. 54,3 % der Eltern mit Kindern 19 Jahre und älter gaben an, dass ihre Kinder gemobbt wurden.
2. Ein Fünftel allen Mobbings findet über soziale Medien statt
Die überwiegende Mehrheit der Eltern berichtete von Mobbing in der Schule, aber immerhin 19,2 % gaben an, dass Mobbing über Social-Media-Sites und Apps erfolgen würde. Weitere 11 % gaben an, dass Mobbing durch Textnachrichten aufgetreten sei und 7,9 % nannten Videospiele als Gelegenheiten, bei denen Mobbing stattfindet. 6,8 % berichteten, dass Mobbing auf Websites, die nicht sozialen Medien zuzuordnen sind, vorgefallen sei und 3,3 % gaben an, dass Mobbing per E-Mail stattgefunden habe.
Einige Eltern wurden sogar Zeugen dieses Cybermobbings; 10,5 % der Eltern gaben an, selbst Cybermobbing beobachtet zu haben.
3. Einstellungen in Bezug auf die aktuelle Pandemie und den Lockdown tragen direkt zu Cybermobbing bei
Eine Studie von Wissenschaftlern der Universitäten von Florida und Denver hat ergeben, dass die aktuelle globale Pandemie einen deutlichen Einfluss auf das Ausmaß von Cybermobbing auf Twitter hat. Die Untersuchung, in der 454.046 öffentlich zugängliche Tweets im Zusammenhang mit Cybermobbing analysiert wurden, hat gezeigt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Pandemie und Fällen von Cybermobbing besteht.
Laut einer Studie von L1GHT, einem Unternehmen, das auf künstliche Intelligenz zur Erkennung und Filterung von kindesgefährdenden Inhalten spezialisiert ist, stiegen Online-Gefährdung und Cybermobbing auf Social-Media-Sites und Videokonferenz-Apps aufgrund der Pandemie um bis zu 70 % (PDF) an. Insbesondere ein starker Anstieg von negativem Verhalten und Mobbing gegen Asiaten war hierbei zu verzeichnen.
Die Studie zeigte außerdem eine Zunahme von Hassbotschaften unter Kindern und Jugendlichen, wobei eine direkte Korrelation mit der Zunahme von COVID-19-Infektionen innerhalb der jeweiligen Bevölkerung nachgewiesen wurde.
Laut Verywell und Statista ist dieser Anstieg zum Teil auf zusätzliche Freizeit und vermehrte Online-Präsenz von Kindern aufgrund von Lockdown und Online-Schulunterricht zurückzuführen. Studien von Statista zeigen, dass Kinder aufgrund der Pandemie rund 20 % mehr Zeit auf Social-Media-Sites verbracht haben.
Psychologische Gründe, einschließlich Selbsterhaltungs- und Selbstverteidigungsverhalten, wurden (von Verywell) ebenfalls als mögliche Ursachen für den plötzlichen Anstieg von Cybermobbing und Online-Negativverhalten während der Pandemie angeführt.
4. Die meisten Eltern reagieren proaktiv, nachdem ihre Kinder im Internet gemobbt wurden
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Eltern auf Cybermobbing reagieren; die häufigste Reaktion scheint jedoch zu sein, dass mit Kindern über Online-Sicherheit gesprochen wird.
Comparitech hat herausgefunden, dass 59,4 % der Eltern nach Cybermobbing mit ihren Kindern über Internetsicherheit und sicheres Verhalten sprechen. Weitere Maßnahmen sind jedoch offensichtlich nötig, denn nur 43,4 % der Eltern verwenden eine Kindersicherungs-Einstellung zum Blockieren von Tätern, lediglich 33 % implementieren neue Regeln für die Nutzung von Technologien und nur 40,6 % bewahren Beweise für Ermittler auf.
Nur sehr wenige Eltern (34,9 %) haben die Schule ihres Kindes über Cybermobbing informiert. Und lediglich eine kleine Zahl (10,4 %) wählte die ultimative Reaktion auf Cybermobbing, nämlich die Verhinderung des Zugangs des Kindes zu entsprechender Kommunikationstechnologie.
5. Die meisten Teenager haben Cybermobbing auf irgendeine Weise erlebt
Eine Studie von Pew Research aus dem Jahr 2018 hat ergeben, dass die Mehrheit der Jugendlichen (59 %) irgendeine Form von Cybermobbing erlebt hat. Und eine umfassendere Studie aus dem Jahr 2020 hat gezeigt, dass dies nicht nur auf Teenager zutrifft. Etwa zwei Drittel der Erwachsenen unter 30 Jahren haben Online-Belästigung erlebt; 50 % gaben hierbei Politik als Grund an.
Zu den häufigsten spezifischen Arten von Cybermobbing gehören:
Beschimpfungen (42 %)
Verbreitung von Gerüchten (32 %)
unaufgeforderte Zusendung von nicht jugendfreien Bildern (25 %)
Wiederholte Fragen danach, wer jemand ist, was derjenige tut und mit wem derjenige zusammen ist – von anderen Personen als einem Elternteil (21 %)
Physische Bedrohungen (16 %)
Teilen von nicht jugendfreien Bildern ohne Zustimmung der abgebildeten Person (7 %)
Des Weiteren ergab eine Studie des Cyberbullying Research Center aus dem Jahr 2019, dass 36 % der 12- bis 17-Jährigen in den USA in den vorhergehenden 30 Tagen von Cybermobbing betroffen waren. Bei diesen Vorfällen handelte es sich bei 22 % um die Verbreitung von Gerüchten im Internet. Hier könnte allerdings eine erhebliche Untererfassung vorliegen, da eine jahrzehntelange Studie der Florida Atlantic University unter 20.000 Schülern der Mittel- und Oberstufe ergab, dass dies 70 % der Fälle betraf.
Laut Cybermobbing Research Center, das seit 2007 Daten zu diesem Thema sammelt, geben durchschnittlich 27,8 % der Jugendlichen an, von Cybermobbing betroffen zu sein.
Die Unterschiede der Opferzahlen des Pew Research Center und des Cybermobbing Research Center sind erheblich und stellen ein inhärentes Problem von Selbsteinschätzungs-Daten im Zusammenhang mit Cybermobbing dar. Aufgrund der Schwierigkeiten beim Sammeln von Daten und der Inkonsistenzen in der Art und Weise, wie Studienteilnehmer Fragen beantworten sowie der Unterschiede, wie und in welchem Format Fragen gestellt werden, ist es schwierig, die genaue Anzahl junger Erwachsener zu bestimmen, die zumindest einmal in ihrem Leben von Cybermobbing betroffen waren.
Das Problem könnte häufiger oder weniger häufig auftreten, als dies von den beiden Forschungszentren erfasst wurde.
Daten von Google Trends zeigen, dass Cybermobbing wesentlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird als je zuvor. Weltweite Suchanfragen zu „Cybermobbing“ haben sich seit 2004 verdreifacht:
In den Suchdaten ist außerdem ein interessantes Muster zu erkennen. Im Sommer und in den Weihnachtsferien ist die Zahl der Personen, die nach „Cybermobbing“ suchen, stark rückläufig. Dies könnte darauf hinweisen, dass diejenigen, die Cybermobbing betreiben, während des Schuljahres am aktivsten sind und dieses Verhalten während der Ferien in geringerem Maße stattfindet.
Dieses Muster war über mehrere Jahre hinweg zu beobachten, aber im Herbst 2020 gab es einen deutlichen Rückgang der Suchanfragen zu „Cybermobbing“. Dies könnte an den großen Umwälzungen im Leben von Schülern und Studenten aufgrund der COVID-19-Pandemie und der Umstellung auf Online-Lernen liegen, aber ohne weitere Daten ist schwer zu sagen, was die Ursachen hierfür sind. Alles, was wir wissen, ist, dass das Online-Suchverhalten bezüglich Cybermobbing seit dem Einbruch zu Beginn der Pandemie zu seinem üblichen Muster zurückgekehrt ist.
8. Cybermobbing kann zur Zunahme von Jugendselbstmorden beitragen
In den letzten zehn Jahren ist die Selbstmordrate unter Teenagern in beängstigender Weise angestiegen. Das National Center for Health Statistics (NCHS) der USA hat festgestellt, dass Selbstmord im Jahr 2020 die zweithäufigste Todesursache bei US-Bürgern im Alter von 10 bis 34 Jahren war.
Der im April 2020 veröffentlichte NCHS-Bericht gibt keinen Grund für die Zunahme der Selbstmordrate an, aber Cybermobbing könnte hierbei tatsächlich eine Rolle spielen. Eine Studie aus dem Jahr 2018 hat ergeben, dass junge Erwachsene unter 25 Jahren, die Opfer von Cybermobbing werden, doppelt so häufig Selbstmord begehen oder sich auf andere Weise selbst verletzen.
Des Weiteren hat eine Studie, die auf dem Pediatric Academic Societies Meeting 2017 vorgestellt wurde, gezeigt, dass sich die Zahl der Kinder, die wegen Selbstmordversuchen oder Suizidgedanken in Krankenhäuser eingeliefert wurden, zwischen 2008 und 2015 verdoppelt hat. Ein Großteil dieses Anstiegs wird der Zunahme von Cybermobbing zugeschrieben.
Immer mehr Selbstmorde von Teenagern werden in irgendeiner Weise auf Cybermobbing zurückgeführt (1, 2, 3). Junge Männer begehen häufiger Selbstmord als Frauen, und die Zahl der Selbstmorde bei Jugendlichen hat zwischen 2000 und 2017 insgesamt zugenommen.
9. Mobbing hat überraschende Auswirkungen auf Identitätsbetrug
Es scheint, dass Mobbing Auswirkungen hat, die über Selbstverletzung hinausgehen. Javelin Research hat festgestellt, dass Kinder, die gemobbt werden, auch 9-mal häufiger Opfer von Identitätsbetrug werden.
10. Instagram ist die Social-Media-Site, auf der Cybermobbing wahrscheinlich am häufigsten stattfindet
Daten zahlreicher Studien zeigen, dass Social Media mittlerweile die bevorzugten Plattformen von Cybermobbing-Tätern sind. Aber auch andere Methoden und Plattformen wie Textnachrichten und Internetforen (z. B. Reddit) werden nach wie vor verwendet. Instagram scheint jedoch mittlerweile den ersten Platz einzunehmen, was Cybermobbing betrifft.
Eine Studie der britischen Anti-Mobbing-Organisation Ditch the Label aus dem Jahr 2017 hat ergeben, dass 42 % der befragten jungen Erwachsenen Cybermobbing auf Instagram erfahren haben (PDF). Dem standen 37 % bei Facebook und 31 % bei Snapchat gegenüber. Überraschenderweise gaben nur 9 % an, Cybermobbing auf Twitter erlebt zu haben.
Die meisten Befragten waren der Ansicht, dass soziale Netzwerke nicht hinreichend aktiv sind, um Cybermobbing auf ihren Plattformen zu verhindern. Fast drei Viertel (71 %) gaben an, dass diese Plattformen ihrer Meinung nach nicht genug tun, um Nutzer vor negativen Interaktionen zu schützen. Ein neuerer Bericht derselben Organisation hat außerdem gezeigt, dass Cybermobbing zahlenmäßig sehr variabel sein kann; während in der aktuellen Studie 27 % Fälle erfasst wurden, waren es im Jahr zuvor 74 %.
11. Die meisten jungen Erwachsenen denken, dass Cybermobbing kein normales oder akzeptables Verhalten ist
Dieselbe Umfrage, die ergeben hat, dass Instagram eine Hochburg des Mobbings unter jungen Erwachsenen ist, liefert gleichzeitig Hinweise darauf, wie die grundsätzliche Einstellung junger Erwachsener zu Mobbing ist.
Die Untersuchung von Ditch the Label hat ergeben, dass 77 % der jungen Erwachsenen Mobbing nicht einfach als „Teil des Erwachsenwerdens“ betrachten. Die meisten (62 %) denken zudem, dass verletzende Online-Kommentare genauso schlimm sind wie Offline-Bemerkungen. Und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass auch Prominente Menschen sind, lehnen 70 % bösartige Tweets an berühmte Persönlichkeiten ab.
Dennoch führen persönliche Ansichten zum Umgang mit anderen nicht unbedingt zu positivem Verhalten. Heuchelei scheint an der Tagesordnung zu sein, denn in der Umfrage von Ditch the Label geben 69 % der Befragten zu, einer anderen Person online etwas Verletzendes angetan zu haben. Eine andere Studie hat außerdem gezeigt, dass Jugendliche, die Cybermobbing ausüben, von ihren Altersgenossen häufig als „beliebt“ wahrgenommen werden.
12. Cybermobbing erstreckt sich auch auf Online-Spiele
Soziale Medien ziehen die meiste Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit Cybermobbing auf sich, aber dieses Verhalten kann in jedem Online-Medium beobachtet werden, einschließlich Online-Spielen. In einer Umfrage gaben 79 % der Online-Spieler an, dass sie beim Gaming Cybermobbing ausgesetzt waren.
Eine weitere Umfrage unter über 2.000 Jugendlichen hat ergeben, dass mehr als ein Drittel von Mobbing bei mobilem Online-Gaming betroffen war. Und eine 2017 von Ditch the Label durchgeführte Studie unter über 2.500 jungen Erwachsenen brachte zutage, dass 53 % der Befragten Opfer von Mobbing in Online-Spielumgebungen geworden waren und mehr als 70 % der Meinung sind, dass Mobbing bei Online-Spielen ernster genommen werden sollte. Außerdem hat eine Umfrage von Ditch the Label aus dem Jahr 2019 gezeigt, dass die Zahl der Befragten, die in einem Online-Spiel gemobbt wurden, auf 76 % gestiegen war. (Diese Zahl sank im Jahr 2020 eigenartigerweise auf nur 11 %. Die Gründe dafür sind unklar, werden aber hoffentlich durch weitere Studien beleuchtet.)
Mobbing im Internet ist aber nicht allein auf verletzende Worte beschränkt. Es kann auch eine gefährliche Aktivität umfassen, die als Swatting bekannt ist. Dabei machen Täter die Wohnadresse von Opfern ausfindig und erstatten falsche Notrufe oder falsche Strafanzeigen bei der örtlichen Polizei, die dann ein SWAT-Team aussendet, also einen Einsatz durchführt. Swatting hat sogar schon dazu geführt, dass Unschuldige erschossen wurden, was dieses Verhalten – nicht selten mit der Gaming-Community in Verbindung stehend – besonders beängstigend macht.
13. Handyverbote in Schulen verhindern Cybermobbing nicht
Anfang 2019 veröffentlichte das National Center for Education Statistics (NCES) der USA Daten, die zeigen, dass in Schulen mit Mobiltelefonverbot dennoch eine erhöhte Anzahl von dem Direktor gemeldeten Cybermobbing-Fällen zu verzeichnen war.
14. Cybermobbing hat Einfluss auf den Schlaf
Eine Studie aus dem Jahr 2019 hat deutlich gemacht, dass Jugendliche, die von Cybermobbing betroffen sind, auch häufiger unter Schlafstörungen und Depressionen leiden. Diese Ergebnisse wurden im Bericht von Ditch the Label aus dem Jahr 2020 bestätigt, in dem 36 % der Befragten angaben, sich depressiv zu fühlen.
15. Beziehungen zu Gleichaltrigen und der Familie tragen dazu bei, Cybermobbing zu reduzieren
Eine Studie aus dem Jahr 2018 hat zutage gebracht, dass Eltern sich an der Prävention und Lösung von Cybermobbing-Problemen beteiligen möchten, aber nicht wissen, wie sie dies tun können. Die Untersuchung ergab außerdem, dass Teenager oft glauben, dass Cybermobbing normal ist, und nicht wollen, dass Eltern eingreifen.
Andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass stärkere Bindungen ein wirksamer Weg sein könnten, um Mobbing zu verhindern. Eine Online-Umfrage unter südaustralischen Teenagern im Alter von 12 bis 17 Jahren hat verdeutlicht, dass soziale Verbundenheit erheblich dazu beiträgt, die Wirkung von Cybermobbing zu reduzieren.
Und wenn man bedenkt, dass etwa 64 % der Schüler, die angaben, im Internet gemobbt worden zu sein, erklärten, dass sich dies sowohl auf ihr Sicherheitsgefühl als auch auf ihre Lernfähigkeit in der Schule negativ auswirke, könnte eine Zunahme sozialer Verbundenheit einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden von Schülern im Klassenzimmer haben.
16. Cybermobbing-Opfer sind häufig Frauen und Mitglieder der Community LGTBQ+
Daten zeigen, dass Cybermobbing ein weit verbreitetes Problem bei weiblichen Jugendlichen und bei Mitgliedern der Community LGTBQ+ ist.
Mädchen werden häufiger Opfer von Cyberkriminalität (ohne Berücksichtigung der Fälle von Mobbing der vorhergehenden 30 Tage), während Jungen häufiger Täter in Zusammenhang mit Cybermobbing sind. Darüber hinaus sind deutliche Überschneidungen von direktem und Online-Mobbing zu verzeichnen. Forscher haben herausgefunden, dass 83 % der Schüler, die in den vorhergehenden 30 Tagen online gemobbt wurden, auch in der Schule gemobbt wurden. Und 69 % der Schüler, die zugegeben hatten, andere online zu schikanieren, hatten zeitnah auch in der Schule gemobbt.
Eine wachsende Zahl von Forschungsergebnissen verdeutlicht zudem, dass diejenigen, die sich als LGBTQ+ identifizieren, nicht nur häufiger persönlich, sondern auch häufiger online gemobbt werden als diejenigen, die sich als heterosexuell bezeichnen. Diese Arten der Behandlung führen zu einer erhöhten Selbstmordrate in einigen LGBTQ-Gemeinschaften und können einen geringeren Bildungsstand zur Folge haben.
Mehr als 28,1 % der LGBTQ-Teenager wurden 2019 im Internet gemobbt, im Vergleich zu 14,1 % ihrer heterosexuellen Altersgenossen. ( Quelle: CDC)
CDC) Eine größere Zahl von LGBTQ-Teenagern (12,2 %) gibt an, die Schule nicht zu besuchen, um Mobbing zu vermeiden, verglichen mit 6,5 % der heterosexuellen Teenager, was letztendlich zu einem geringeren Bildungsabschluss führt. ( Quelle: CDC)
CDC) Fast 1/5 aller Jugendlichen (19,4 %), die angeben, sich ihrer sexuellen Orientierung „nicht sicher“ zu sein, geben ebenfalls an, im Internet gemobbt zu werden. ( Quelle: CDC)
CDC) Schwarze LGTBQ-Jugendliche sind aufgrund von Cybermobbing und anderen Formen von Mobbing eher mit psychischen Problemen belastet als nicht-schwarze LGTBQ-Jugendliche und Jugendliche, die sich als heterosexuell identifizieren. Eine Untersuchung der American University von Daten des Center for Disease Control and Prevention (CDC) der USA hat ergeben, dass 56 % der schwarzen LGTBQ-Jugendlichen ein Depressionsrisiko haben. ( Quelle: American University)
American University) Viele schwarze LGBTQ-Jugendliche haben Suizidgedanken. Die American University hat herausgefunden, dass 38 % von ihnen im letzten Jahr Selbstmordgedanken hatten, im Gegensatz zu heterosexuellen Jugendlichen. ( Quelle: American University)
American University) Eine Studie aus dem Jahr 2018 hat verdeutlicht, dass LGBTQ-Jugendliche mit zunehmendem Alter häufiger Cyber-Opfer werden, während dies bei heterosexuellen Jugendlichen nicht zu beobachten ist. ( Quelle: Computers in Human Behavior)
Computers in Human Behavior) Eine Studie unter 1.031 Jugendlichen hat gezeigt, dass „sexuelle Orientierung der einzige demografische Faktor ist, der stark mit der Involvierung in Cybermobbing und mit negativen psychischen Symptomen korreliert“. (Quelle: Journal of Child & Adolescent Trauma)
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Bedarf an breiter angelegter und offener Forschung
Als wir verschiedene Aspekte von Cybermobbing in Augenschein nahmen, fiel uns der erstaunliche Mangel an Daten auf. Das soll nicht heißen, dass es keine Forschung zu Cybermobbing gibt. Schon eine einfache Suche in Forschungsdatenbanken bringt Tausende von Artikeln zutage, die das Thema in irgendeiner Form behandeln. Die meisten Untersuchungen zu Cybermobbing sind jedoch entweder von kleinem Umfang oder haben keine ausreichende Tiefe. Hinzu kommt, dass die meisten dieser Studien auf Umfragen basieren, was zu großen Schwankungen bei den Ergebnissen führt.
Die Untersuchung der Florida Atlantic University ist bisher eine der besten Informationsquellen. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, einschließlich einer Metaanalyse der Daten vieler verschiedener Quellen. Derzeit zeichnen öffentlich zugängliche Cybermobbing-Statistiken ein nur unvollständiges Bild des Problems.
Frühere Forschung ist nach wie vor relevant
Auch wenn viele Forschungsergebnisse und Daten der Zeit vor 2015 nicht öffentlich oder zumindest nicht leicht zugänglich sind, können dennoch wertvolle Informationen gefunden werden, die Licht auf das Thema werfen. Frühere Forschungen und Statistiken zeigen die Vergangenheit von Cybermobbing und können für die Beantwortung der Frage hilfreich sein, warum dieses Phänomen auch heute noch ein Problem darstellt.
Ältere Daten zu Cybermobbing zeigen Folgendes:
Die meisten Teenager (über 80 %) nutzen mittlerweile regelmäßig ein Mobilgerät, was neue Möglichkeiten für Mobbing eröffnet. ( Quelle: Bullying Statistics)
Bullying Statistics) Die Hälfte aller jungen Erwachsenen hat in irgendeiner Form Cybermobbing erlebt. Weitere 10 – 20 % gaben an, regelmäßig davon betroffen zu sein. ( Quelle: Bullying Statistics)
Bullying Statistics) Cybermobbing und Selbstmord können in gewisser Weise verbunden sein. Etwa 80 % der jungen Menschen, die Selbstmord begehen, haben depressive Gedanken. Cybermobbing führt oft zu mehr Selbstmordgedanken als „traditionelles“ Mobbing. ( Quelle: JAMA Pediatrics)
JAMA Pediatrics) Fast 37 % der Kinder wurden Opfer von Cybermobbing. Rund 30 % wurden mehr als einmal auf diese Weise schikaniert. ( Quelle:
81 % der Schüler geben an, dass sie eher bei Cybermobbing intervenieren würden, wenn sie dies anonym tun können. ( Quelle:
Eine britische Umfrage unter mehr als 10.000 Jugendlichen hat ergeben, dass 60 % Zeugen von missbräuchlichem Online-Verhalten gegenüber einer anderen Person waren. ( Quelle:
Dieselbe britische Umfrage hat gezeigt, dass 83 % der jungen Erwachsenen der Meinung sind, dass soziale Netzwerke nicht genug tun, um Cybermobbing zu verhindern. (Quelle:
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Statement zum Anstieg der Cyberkriminalität
Zur heute vorgestellten Kriminalitätsstatistik sagt Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft und Politik der IHK Berlin:
„Die Internetkriminalität steigt auf ein neues Allzeithoch. Der Anstieg von mehr als 25 Prozent auf 28.988 erfasste Fälle macht den Ernst der Lage deutlich. Steigende digitale Bedrohungspotentiale verpflichten Berliner Unternehmen tagtäglich zu mehr Aufmerksamkeit und erfordern von den mehrheitlich kleinen und mittleren Unternehmen einen verstärkten personellen wie finanziellen Einsatz. Laut IHK-Kriminalitätsbarometer schätzen sechs von zehn Unternehmen Cyberkriminalität für ihre Tätigkeit als bedrohlich bis sehr bedrohlich ein. Die Wirtschaft muss sich daher heute im Kern mehr am ‚Mauspad‘ vor Kriminellen verteidigen als vor der eigenen Tür. Das hat Folgen für die Sicherheitsarchitektur im Unternehmen wie auch für die Berliner Sicherheitsbehörden. Gegenseitige Rückendeckung ist dabei die beste Antwort, um (Cyber-)Kriminelle zukünftig besser in die Zange nehmen zu können. Beide Seiten haben diese Herausforderung für den Berliner Wirtschaftsstandort erkannt und einen vertrauensvollen Dialog mit ersten Maßnahmen gestartet.“
Cybercrime
Mit steigender Mediennutzung hat sich ein erheblicher Teil der klassischen Straftaten in den virtuellen Raum verlagert und damit die Modi Operandi vieler herkömmlicher Deliktsformen verändert.
Die digitalisierte Welt ist eine der zentralen Herausforderungen der Kriminalitätsbekämpfung von heute. Durch die über das Internet zur Verfügung stehende digitale Infrastruktur eröffnen sich potenziellen Straftätern neuartige Tatmuster mit enormen Schadensausmaßen für Gesellschaft und Wirtschaft. Nicht nur die Ordnungskriterien wie Zeit und Raum verlieren an Bedeutung, sondern auch klassische Rechtsbegriffe wie Tatort, Tatzeit und örtliche Zuständigkeiten. Cybercrime durchbricht funktionale und territoriale Grenzen und dies in einem hochdynamischen Prozess mit kurzen Innovationszyklen. Vor diesem Hintergrund kommt der Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung besondere Bedeutung zu. Je stärker wir uns digital vernetzen, desto mehr nimmt die Verwundbarkeit von Systemen und Usern zu. Begrifflichkeiten wie Bot-Netze, Bitcoins, Cybergrooming, Sexting, Cybermobbing, DDos-Attacken, Identitätsdiebstähle, digitale Schutzgelderpressungen werden immer gebräuchlicher. Es sind Erscheinungsformen, die zwar in der virtuellen Welt beginnen, ihre schädigende Wirkung entfalten sie jedoch bei jedem einzelnen Opfer, ob in finanzieller Hinsicht oder auch im Hinblick auf die nicht zu unterschätzende psychische Viktimisierung (beispielsweise durch Cybermobbing, Cybergrooming und Sexting).
Vor diesem Hintergrund hat die Polizei Baden-Württemberg einen strategischen Schwerpunkt auf die Bekämpfung von Cybercrime gelegt und umfangreiche präventive und repressive Maßnahmen getroffen, die im Folgenden auszugsweise dargestellt sind: