Sachsen und Bund kooperieren bei Cyber-Sicherheit
Im Bereich der Cyber-Sicherheit arbeiten der Freistaat Sachsen und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) künftig noch stärker zusammen.
Eine entsprechende Erklärung unterzeichneten der sächsische Chief Information Officer (CIO) und Amtschef Thomas Popp und der BSI-Präsident Arne Schönbohm am 7. November 2018 in Dresden.Mit der Absichtserklärung vereinbarten das BSI und die Sächsische Staatskanzlei eine engere Zusammenarbeit unter anderem in folgenden Bereichen:
gegenseitiger Austausch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen von Hospitationen
gegenseitige Kooperationen bei strategischer IT-Implementierung
Austausch zu Prozessen der Prävention von Cyber-Angriffen und des IT-Krisenmanagements
In der Aus- und Fortbildung wird Sachsen die Qualifizierungsangebote zu Themen der Cyber- und Informationssicherheit des BSI für die Länder nutzen.
Informationsaustausch zum Aufbau einer leistungsfähigen Cyber-Abwehr im Bereich der Detektion und der Reaktion
Bereitstellung von technischer Expertise des BSI vor Ort
Austausch zur Stärkung der Resilienz bestehender IT-Lösungen (z. B. Web-Checks, Penetrationstests)
CIO Thomas Popp erklärte: »Die Bedrohung der Informationssicherheit ist auch für die öffentliche Verwaltung sehr real. Cyber-Kriminalität macht nicht halt an Ländergrenzen. Deshalb ist eine enge Vernetzung zwischen Bund und Ländern absolut notwendig. Mit dem BSI haben wir einen starken und kompetenten Partner an unserer Seite, um Herausforderungen zu meistern und in der Cyber-Abwehr erfolgreich zu sein.«
Auch die Zusammenarbeit für mehr IT-Sicherheit in der Wirtschaft im Rahmen der Allianz für Cyber-Sicherheit (ACS) wird ausgebaut. Als Multiplikator der ACS stellt die Sächsische Staatskanzlei ihre Möglichkeiten zur Kommunikation und Information zur Verfügung. Geplant sind gemeinsame Veranstaltungen sowie Informationskampagnen.
Bundeswehr übt gemeinsam mit Österreich für die Cyber-Abwehr (FOTO)
Bundeswehr übt gemeinsam mit Österreich für die Cyber-Abwehr (FOTO)
Wien/München/Euskirchen (ots) - In einem binationalen und überbehördlichen Team nahm der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr Ende April 2022 an der weltgrößten und komplexesten Cyber-Abwehrübung "Locked Shields" teil. Gemeinsam mit IT-Expertinnen und -Experten des Österreichischen Bundesheeres wurden virtualisierte Systeme und simulierte kritische Infrastrukturen verteidigt. Ausrichter der mehrtägigen Übung war das NATO-akkreditierte Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence (CCDCOE) in der estnischen Hauptstadt Tallin.
Cyber-Verteidigung in hoher Intensität
Gemeinsam mit der Republik Österreich beteiligte sich die Bundesrepublik Deutschland als "Blue Team 04" an der Übung. Aus den Standorten Wien, München und Euskirchen verteidigte das internationale und behördenübergreifende Team kritische zivile und militärische Infrastrukturen gegen Cyber-Angriffe im und aus dem Cyberraum: Wasserkraftwerke, Stromversorgung, Satellitenkommunikation, 5G-Funknetze, Forschungseinrichtungen. Diese Cyber-Attacken wurden durch das CCDCOE, welchem Mitgliedstaaten und Partnernationen des nordatlantischen Bündnisses, aber auch Wirtschaftsunternehmen, Forschungseinrichtungen und Think Tanks angeschlossen sind, in hoher Frequenz und mit steigender Intensität eingespielt.
Das "Blue-Team 04" bestand aus 44 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus insgesamt acht Bundeswehrdienststellen und 13 Experten von sechs Behörden. Aus Wien waren 28 Teilnehmer des Österreichischen Bundesheeres dazu geschaltet; sechs Partnerfirmen nahmen mit 12 Personen teil.
In einem fiktiven Szenario härteten und verteidigten insgesamt 24 verschiedene Blue Teams etwa 5.500 virtualisierte Systeme gegen mehr als 8.000 Attacken aus Tallin. Zusätzliche Herausforderungen stellte die Sicherung komplexer IT-Systeme dar. Die teilnehmenden Teams mussten darüber hinaus ein effektives Reporting gewährleisten, forensische sowie juristische Aufgaben meistern und dabei auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sicherstellen sowie auf Vorgänge im Informationskrieg reagieren.
Für künftige Herausforderungen gewappnet sein
Nach über einem Tag mit kontinuierlichen Cyber-Attacken und nach Auswertung der Leistungen aller Teams stellte sich das Blue Team der Finnen als in allen Kategorien bestes Team heraus, dicht gefolgt vom litauisch-polnischen Team und dem Team Estlands. Das österreichisch-deutsche Team belegte den siebten Platz und bewährte sich damit erneut unter den Top-Ten der besten Cyber-Verteidiger der Welt.
Die Bedeutung dieser äußerst realistischen Übung hebt Oberst Marco Krempel, Leiter des Cyber Security Operations Centre im Zentrum für Cybersicherheit der Bundeswehr in Euskirchen hervor: "Immer wieder wurden wir durch neue Szenare herausgefordert, mussten uns mit neuen Prozessen und Technologien auseinandersetzen. Übungen wie diese bringen die Bundeswehr nach vorn. Für vergleichbare Herausforderungen aus dem Cyberraum müssen wir gewappnet sein".
Einen wichtigen Beitrag dazu soll "Locked Shields" auch im kommenden Jahr leisten, denn die elfte Auflage dieser Übung ist derzeit für April 2023 geplant.
Rückfragen & Kontakt:
Kommando Cyber- und Informationsraum
Presse- und Informationszentrum
Johanna-Kinkel-Straße 2-4
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Tel.: 0228-53683-3333
Email: pizcir @
Bundesinnenministerin: Bund soll Deutschlands Cyber-Sicherheit übernehmen
Nach der Einigung auf Details für ein Bundeswehr-Sondervermögen hat Grünen-Chef Omid Nouripor sich zufrieden über Absprachen zur Stärkung auch der Cyber-Sicherheit gezeigt. Seine Partei werde sehr genau darauf achten und sich dafür einsetzen, dass es so schnell wie möglich eine Cyber-StrategieCyber-Strategie gebe, damit klar sei, wie viel Geld in diesem Bereich benötigt werde, sagte Nouripour am Montag in Berlin. "Denn wenn wir das Geld in die Bundeswehr stecken, aber unsere Krankenhäuser beispielsweise nicht geschützt sind vor Hackerangriffen, werden wir große Sicherheitslücken haben, die wir uns nicht leisten können."
Mehr Geld für die Cyber-Abwehr
Die Union und die Koalition hatten sich am späten Sonntagabend nach wochenlangem Ringen auf die gesetzlichen Grundlagen für das geplante Sondervermögen geeinigt. Damit gibt es im Grundsatz grünes Licht für Waffenbestellungen bei der Rüstungsindustrie in großem Stil.
Beim Streitpunkt der Verwendung des Geldes wurde nun zwar vereinbart, dass auch Maßnahmen zur Cyber-Sicherheit, für den Zivilschutz sowie zur Stabilisierung von Partnerländern ergriffen werden - aber "aus dem Bundeshaushalt finanziert", also nicht aus dem Sondervermögen. Die Union hatte darauf gepocht, dass das Sondervermögen ausschließlich für die Bundeswehr verwendet wird. Vor allem die Grünen wollten, dass mit dem Geld auch Cyber-Abwehr sowie Unterstützung für Partnerstaaten finanziert wird.
"Welche Maßnahmen wir zusätzlich treffen, werde ich noch vor der Sommerpause mit meiner Cyber-Sicherheitsstrategie vorstellen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Dazu gehöre unter anderem, dem Bund die führende Rolle in der Cyber-Sicherheit zu geben und dies auch im Grundgesetz zu verankern. "Denn komplexen Cyber-Gefahren müssen wir über Landesgrenzen hinweg mit dem Know-how begegnen, das wir im Nationalen Cyber-Abwehrzentrum und beim Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik bündeln." (dpa/ms/rs)