Ein britischer Hacker ist zu 26 Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er 200.000 Paypal-Konten, 2701 Kontoverbindungen und persönliche Daten von 8.110.474 Briten gestohlen hatte. Es war ihm aber nur eingeschränkt gelungen, die Daten zu Geld zu machen – sonst wäre die Strafe für Edward Pearson aus York höher ausgefallen, wie britische Medien berichten.
Zwischen 1. Januar 2010 und 30. August 2011 nutzte er die Trojaner Zeus und SpyEye, um nach Daten zu fischen. Die gesammelten Daten fand die Polizei nach der Verhaftung auf seinem Rechner. Ausgedruckt würden sie ihr zufolge 67.500 A4-Doppelseiten einnehmen.
Unter seinem Online-Namen G-Zero war Pearson auch in die Netze von Nokia und AOL eingedrungen, wo er persönliche Daten von über 8000 Mitarbeitern der Firmen abgriff. Nokias internes Netz musste daraufhin für zwei Wochen geschlossen bleiben.
Die Daily Mail zitiert Andrew Bodnar, Pearsons Anwalt: „Es handelt sich um einen jungen Mann mit beträchtlichen Computerkenntnissen, aber er ist nicht das kriminelle Genie, als das ihn jeder sieht. Die ergaunerte Gesamtsumme beläuft sich auf 2351 Pfund. Sie kommt dadurch zustande, dass er über Paypal-Konten Pizza bestellte und Telefonrechnungen bezahlte. Es wäre zutreffend, zu sagen, dass der Trojaner, die Zeus-Modifikation und andere Software für ihn eine intellektuelle Herausforderung darstellten, und bei Nokia ist er eingedrungen, um zu sehen, ob er das schaffen würde.“
Sein virtueller Beutezug wurde gestoppt, nachdem seine 21-jährige Freundin Cassandra Mennim versucht hatte, mit gefälschten Kreditkarten zwei Luxushotels in New York zu bezahlen. Mennim wurde zu 12 Monaten auf Bewährung verurteilt.
Pearson war unter dem Namen G-Zero jahrelang aktiv, bevor er gefasst wurde. 2009 versuchte er, ein System für das Rippen von Online-Videos über das Forum DigitalSpy zu verbreiten. Er war dort mit seinem Realnamen, Postadresse und Telefonnummer registriert. So konnte die Polizei ihn mit dem Alias in Verbindung bringen.
In der Klage hatte es ursprünglich auch geheißen, Pearson und Mennim handelten mit der Droge MDPV, aber dieser Vorwurf wurde fallen gelassen. Beide haben ihre Schuld in bestimmten Punkten eingestanden. Der Staatsanwaltschaft zufolge hätte Pearson über 13 Millionen Pfund (15,7 Millionen Euro) von fremden Konten abbuchen können, wenn er nicht gestoppt worden wäre.
[mit Material von Emil Protalinski, ZDNet.com ]