Ein 28-jähriger aus Bochum hat gestanden, auf eBay Tausende Kunden betrogen zu haben. Durch Scheinverkäufe von Akkuschraubern und Bohrmaschinen soll er 923.000 Euro kassiert haben, ohne Ware zu liefern. Vor dem Landgericht Bochum muss er sich nun wegen Betrugs in 6383 Fällen verantworten. Ihm drohen mehrere Jahre Haft.
Billige Druckertinte ist besser als ihr Ruf
Der 28-Jährige steht bereits zum zweiten Mal vor Gericht. Im Dezember hatte das Bochumer Schöffengericht den Fall an das Landgericht verwiesen, da das Schöffengericht maximal vier Jahre Haftstrafe verhängen kann. Wegen tausendfachem Lieferbetrug droht dem jungen Mann jedoch eine deutlich längere Haftstrafe. Zwischen Januar und März 2011 hatte er von eBay-Käufern in Frankreich insgesamt 923.000 Euro kassiert, ohne Ware zu liefern.
Als Powerseller bei ebay angemeldet
Wie das Online-Magazin Der Westen berichtet, hatte der Bochumer als als gewerblicher Händler auf eBay Akkuschrauber, Bohrmaschienen und andere Werkzeugmaschinen eines asiatischen Herstellers an Kunden in Frankreich verkauft. Die Geschäfte seien sehr gut gelaufen, weil er die Maschinen zu sehr günstigen Konditionen aus Asien einkaufte. Doch dann habe ihm der Hersteller den Liefervertrag gekündigt. Seine Angebote aber ließ der junge Geschäftsmann auf eBay einfach weiterlaufen.
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eBay sperrte seine Nutzerkonten
Vor Gericht sagte er aus, dass er gehofft habe, der Hersteller würde ihn doch wieder beliefern. Das geschah nicht, aber dennoch strich er weiterhin die Vorkasse seiner Kunden ein. In weniger als drei Monaten kamen so 923.000 Euro zusammen. Als sich die Beschwerden über den Händler häuften, sperrten eBay und PayPal seine Nutzerkonten.
PayPal erstattete über eine halbe Millionen Euro
Die Zahlungen wurden über PayPal abgewickelt und der Käuferschutz des zu eBay gehörenden Zahlungsdienstleisters erstattete den betrogenen Käufern bereits fast 600.000 Euro. Das Käuferschutzprogramm soll Käufer vor Lieferbetrug und anderen Problemen mit bei eBay gekauften Waren schützen.
Betrüger hat Geld verprasst
PayPal fordert das Geld üblicherweise vom Verkäufer zurück. Doch bei dem Bochumer ist für PayPal vermutlich nichts mehr zu holen. Das Geld sei weg, sagte er vor Gericht. Etwa 600.000 Euro habe er von seinen Bankkonten abgehoben und "teilweise in Saus und Braus gelebt". Daher bleibt auch offen, ob die bisher nicht entschädigten Betrugsopfer ihr Geld zurück bekommen werden. Die Urteilsverkündung wird für den 25. Februar erwartet.