Cyberkriminalität in Deutschland: So nachlässig sind die Deutschen im Internet
Cyberkriminalität in Deutschland: So nachlässig sind die Deutschen im Internet Cybercrime
In Deutschland registrierten Bitkom und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) jüngst Millionen Opfer von Internetkriminalität. Daher verwundert es nicht, dass sich viele Deutsche zunehmend unsicher im Netz fühlen. Das Thema Sicherheit ist der Mehrzahl der Internetnutzer sehr wichtig; aktive Maßnahmen ergreifen jedoch die Wenigsten.
Cyberkriminalität kann jeden treffen
PC, Laptop, Smartphone, Fitnesstracker, Smart-TV, Sprachassistent sowie vernetzte Autos, Kühlschränke und Zahnbürsten: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in irgendeiner Weise mit dem Internet verbunden sind, ist mittlerweile sehr hoch – und damit auch die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen. Vor allem, weil Kriminelle mit den unterschiedlichsten Methoden wie Ransomware, Phishing oder Cryptojacking zuschlagen.
Wenig Durchblick, viel Verunsicherung
Eine aktuelle Forsa-Umfrage belegt: Fast jeder zweite Nutzer in Deutschland (44%) ist beim Umgang mit dem Internet verunsichert. Hochgerechnet sind das etwa 36 Millionen Deutsche, die sich beim Surfen unsicher fühlen oder sich um die Sicherheit ihrer Daten sorgen. Auf die Verunsicherung folgt in vielen Fällen Angst: Laut einer aktuellen YouGov-Studie hat sich die Zahl der Internetznutzer, die Angst vor Datendiebstahl haben, von 2014 (11% der Befragten) auf 2017 (19%) fast verdoppelt. Vor Viren fürchten sich aktuell 15% der Befragten. Letztlich gab jeder zweite YouGov-Befragte an, „bei Sicherheitsthemen im Internet den Durchblick verloren zu haben“.
Schockstarre, Hoffnungslosigkeit oder Faulheit?
Verunsicherung, Angst und Überforderung verleiten die Deutschen aber nicht zum Handeln:
Lediglich zwischen 30 (BSI) und 50% (YouGov) der Deutschen suchen gezielt nach Informationen zum Thema Cybersicherheit.
Nur 45% der deutschen Internetnutzer achten auf sichere Datenübertragung; 37% installieren Softwareupdates direkt; 21% machen regelmäßig Backups (BSI). Zwischen 1 (YouGov) und 6% (Bitkom) sind gegen Cyberkriminalität versichert.
65% der Opfer unternahmen nach einem Angriff gar nichts (Bitkom). Nur 18% erstatteten Anzeige. Hauptgründe: Zweifel an der Effektivität, Kompetenz und Ernsthaftigkeit der Behörden sowie ein als zu hoch empfundener Aufwand.
Die Statistik bestärkt die Zweifel der Opfer: Bei nur 7 % der erstatteten Anzeigen wurde ein Täter identifiziert.
Mit simplen Methoden zu mehr Sicherheit
In allen angesprochenen Studien wird deutlich, dass das Bewusstsein für die Bedrohung durch Internetkriminalität bei den Deutschen durchaus vorhanden ist. Aber ebenso ist erkennbar, dass die Intention, sich zu schützen, zu selten in die Tat umgesetzt wird. Und das, obwohl hilfreiche Schutzvorkehrungen bereits mit vergleichsweise simplen Methoden getroffen werden können. Folgende Schritte sind beispielsweise ein guter Anfang:
Wissen updaten: Informieren Sie sich, wie Sie die Maschen der Kriminellen erkennen können – zum Beispiel bei Phishing-Mails oder Fake Shops.
Bedachter Umgang mit Daten: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen bei Apps, sozialen Netzwerken und anderen Programmen. Beherzigen Sie Tipps zur sicheren Nutzung von WiFi-Hotspots. Nutzen Sie für verschiedene Anwendungen verschiedene, möglichst komplexe Passwörter.
Schutzangebote: Greifen Sie auf Antiviren-Software und Firewalls zurück. Erstellen Sie regelmäßig Backups, beispielsweise über sichere Cloudspeicher. Informieren Sie sich über mögliche Versicherungen gegen Cyberkriminalität und schließen Sie eine passende Police ab.
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So wird surfen im Internet für Kinder sicher
Beitrag von Laura Meinfelder
Aller Anfang ist schwer und natürlich kann man ein Kind nicht einfach vor die große Welt des Internets setzen. Das Internet in seiner Gesamtheit ist so komplex und gerade bei den ersten Kontakten mit den digitalen Strukturen kann es so zu Überforderung bei Kindern kommen. Doch Digitalisierung ist heutzutage ein wichtiger Bestandteil und daher ist es wichtig, dass Kinder sich sicher im Netz bewegen und wissen worauf sie achten sollten.
Begleitet euer Kind im Netz
Um Fehler, Verunsicherungen und ein Bewusstsein mit dem Umgang im Netz zu schaffen solltet ihr anfänglich nur gemeinsam mit eurem Kind surfen. So könnt ihr euer Kind auch zu guten Websiten führen, auf denen es gerne Zeit verbringt, nachdem ihr gemeinsam entdeckt habt was es alles Tolles gibt.
Habt ein offenes Ohr
Fragt nach und interessiert euch für das, was euer Kind im Netz tut. Welche Videos hat es sich heute angesehen, welche Spiele wurden gespielt oder hat es sich bei einem sozialen Netzwerk angemeldet? Es fördert zum einen die Eltern-Kind-Bindung und es bekommt das Gefühl, dass es zu jeder Zeit mit euch reden kann, sofern es Probleme gibt. Teilweise kommt es bei Kindern ab dem Grundschulalter bis hin zum Jugendalter zu Cybermobbing. Gerade im Internet ist die Hemmschwelle der Nutzer gesenkt, weshalb sich Klassenkameraden schnell zu Sticheleien gegen Außenseiter verleiten lassen.
Schafft ein Verständnis für Daten und Regeln
Sprecht mit eurem Kind über Dinge, die es im Internet tun darf oder nicht tun darf. Euer Kind sollte verstehen, dass es vorsichtig mit Daten umgehen muss. Der Wohnort und das Passwort sind zum Beispiel Informationen, die niemanden etwas angehen. Damit eure Kinder nicht leichtfertig mit privaten Informationen oder sogar Bildern umgehen müsst ihr klar aufzeigen, was bei dem leichtsinnigen Umgang mit Daten, zum Beispiel Sexting passieren kann. Außerdem solltet ihr feste Surfzeiten festlegen. Das Internet ist spannend und es gibt viel zu erleben. Trotzdem sollte die Freizeit auch mit anderen Dingen gefüllt werden und auch die schulischen Verpflichtungen dürfen nicht zu kurz kommen, denn Internetsucht kann auch bei Kindern und Jugendlichen ein Thema sein.
Nutzt technische Schutzmöglichkeiten
Da man im Internet auf unzählige Dateien zugreifen kann ist das Risiko relativ hoch, dass man auch ungewollte oder verstörende Dinge findet. Darum solltet ihr für euer Kind technische Schutzmaßnahmen ergreifen. Hier ein paar Beispiele: Antiviren-Programme, ein eigenes Kinder-Benutzerkonto, von den Eltern festgelegte Startseiten und Kindersuchmaschinen oder die gewünschten Spieleseiten als Lesezeichen speichern oder Jugendschutzprogramme installieren.
Weitere Tipps gibt es hier. Empfehlenswerte Seiten für Kinder zum Spielen, Entdecken, Lernen und Zeichnen sind zum Beispiel Kinderweltreise, WDR – Die Seite mit dem Elefanten, Kikaninchen oder Sandmann.
Viel Spaß beim Surfen und Stöbern!
BKA und Universität Koblenz-Landau veröffentlichen Ergebnisse eines Forschungsprojekts: Sicherheitsrisiken für Kinder und Jugendliche bei der Internetnutzung
Begünstigt sorgloses Verhalten von Kindern und Jugendlichen beim Surfen im Internet kriminelle Aktivitäten von Tätern im Netz?
Diese Frage steht im Mittelpunkt eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität Koblenz-Landau und des Bundeskriminalamts (BKA): In Kooperation mit dem Methodenzentrum der Universität Koblenz-Landau hat das BKA das Forschungsprojekt "Sicherheitsrisiken für Computeranwender im häuslichen Umfeld durch kindliche und jugendliche PC-Nutzer (SirUP)" durchgeführt.
Ziel des Projekts war es, das Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Internet mit Blick auf die möglichen Gefahren für weitere Nutzer aus ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zu untersuchen.
Darüber hinaus sollte festgestellt werden, welche Schutzmaßnahmen die befragten Internetnutzer ergriffen hatten.
Im Rahmen der Studie wurden verschiedene Faktoren und ihr Einfluss auf das Risiko, selbst Opfer von Internetkriminalität zu werden, untersucht. In einer repräsentativen Erhebung wurden 1.271 Schüler und Schülerinnen von neun verschiedenen Schulen, davon drei Hauptschulen, drei Realschulen und drei Gymnasien, in Rheinland-Pfalz befragt.
Im Ergebnis hat die Studie gezeigt, dass Kinder und jugendliche PC-Nutzer umso leichter Opfer von Internetkriminalität werden,
je riskanter ihr Nutzungsverhalten ist,
je weniger die Eltern das Nutzungsverhalten ihrer Kinder überprüfen,
je geringer Kinder und Jugendliche das eigene Risiko, Opfer von Straftaten zu werden, einschätzen,
je schwächer das Wissen der Befragten zu Sicherheit im Internet ausgeprägt ist
und je geringer der Computer gegen technische und nutzerseitige Gefahren abgesichert ist.
BKA-Präsident Jörg Ziercke: "Die Studie zeigt deutlich, dass das Wissen um Sicherheit im Internet und das eigene Risiko, im Internet Opfer von Straftaten zu werden, in direktem Zusammenhang mit riskantem Nutzungsverhalten steht. Ein wichtiger Ansatzpunkt für die Prävention gegen Internetkriminalität ist, das Gefahrenbewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu schärfen. Eine sorgfältige Kontrolle der Eltern kann dabei präventive Wirkung entfalten und entscheidend dazu beitragen die Wahrscheinlichkeit, im Internet Opfer von Straftaten zu werden, zu senken. Gleiches gilt für fortlaufende technische Sicherheitsmaßnahmen in Form von Anti-Viren-Programmen, Firewalls und regelmäßigen Updates der Schutzsoftware."
Weitere Informationen, wie Sie sich und Ihre Kinder vor Gefahren im Internet schützen können, finden Sie auf der Internetseite der Polizeilichen Kriminalprävention unter www.polizei-beratung.de, "Kinder sicher im Netz".
Aktuelle Tipps und Informationen zur technischen Sicherheit erhalten Sie beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) unter www.bsi.de, "Internet Sicherheit".
zum Abschlussbericht SirUP Pressemitteilung als PDF
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