Die spanische Polizei hat in Zusammenarbeit mit Europol ein weltweites Netz von Cyberkriminellen zerschlagen. Dies teilte die spanische Polizei am Mittwoch mit. Die Gangster sollen unter anderem die Urheber des sogenannten BKA-Trojaners sein, der in Deutschland tausende Internetnutzer um Geld erpresste.
Den Windows-Browser richtig absichern
Die spanische Polizei nahm zehn der mutmaßlichen Drahtzieher des BKA-Trojaners an der Costa del Sol in Südspanien fest. Der mutmaßliche Anführer der Gruppe, ein 27-jähriger Russe, war bereits im Dezember in Dubai festgenommen worden. Die spanischen Behörden werfen ihnen Geldwäsche, Betrug und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vor.
Erpresser-Trojaner sperrt den PC
In mehr als 30 Ländern soll die elfköpfige Bande versucht haben, Millionen von Internetnutzern mit sogenannter "Ransomware" zu erpressen. Über das Internet verbreiteten sie ein Schadprogramm, das Computernutzer mit falschen Bußgeld-Bescheiden abzocken sollte. Um sich zu infizieren, reichte meist schon der Besuch einer versuchten Internetseite aus. Einmal auf dem PC, sperrte der Trojaner den Zugriff auf Windows und blendete eine Nachricht ein. Darin hieß es, der Nutzer habe eine strafbare Handlung begangen. Erst nach der Überweisung eines Bußgeldes würde der Computer wieder freigegeben.
Millionen-Abzocke mit BKA-Trojaner
Vorschaltseite des BKA-Trojaners von 2011 (Quelle: bka-trojaner.de) Auf den infizierten Rechnern in Deutschland öffneten sich Fenster, die wahlweise das Logo der Gema , der GVU oder eben des BKA trugen. Den Opfern wurde vorgeworfen, illegal Musik oder Filme heruntergeladen oder Kinderporno-Seiten besucht zu haben. Als Lösegeld verlangten die Kriminellen meist ein "Bußgeld" in Höhe von 50 bis 150 Euro. Die Strafe sollten die Nutzer über den anonymen Internet-Zahlungsservice Ukash überweisen. Auf diese Weise sollen sich die Kriminellen seit 2011 über eine Million Euro pro Jahr erschlichen haben, teilte die spanische Polizei mit.
Polizei entlässt erste Verdächtige
Nach Angaben der Polizei stammen die Verdächtigen aus Russland, der Ukraine und Georgien. Das Netzwerk der Kriminellen soll in mehreren "kleinen Zellen" operiert haben. Sechs von ihnen befanden sich am Donnerstag noch in Untersuchungshaft, während vier unter Auflagen wieder auf freiem Fuß sind. Sie bildeten nach den Ermittlungen der Polizei die "finanzielle Zelle" der Bande, die sich darauf spezialisiert habe, die eingenommen Gelder zu waschen.
2000 Betroffene pro Monat
Trotz der Festnahme der mutmaßlichen Hintermänner scheut sich das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), eine Entwarnung zu geben. Beim BSI rufen pro Monat über 2000 Betroffene an, sagte ein Sprecher. "Leider ist es so, dass eine Masche die andere ablöst", sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa . Andere Betrüger könnten den Trick nachahmen oder eine neue Täuschung entwickeln. Computernutzer sollten darauf achten, dass ihre Programme auf dem neuesten Stand sind und Internetlinks in E-Mails von Unbekannten nicht öffnen, da so häufig Schadprogramme verbreitet werden.