Prävention von Cybercrime
Erfahrungen aus der Praxis von Internet Ombudsmann und Watchlist Internet
Der Internet Ombudsmann unterstützt Online-Konsumentinnen und -Konsumenten bei Problemen rund ums Online-Shopping – gefördert vom Sozialministerium und der Arbeiterkammer. Die Statistik des Internet Ombudsmanns für 2018 spricht eine klare Sprache: Zu finanziellen Schäden führen in der Praxis vor allem Internet-Betrug und verwandte Online-Fallen. So waren beispielsweise 44% aller beim Internet Ombudsmann eingegangenen Beschwerden Internet-Betrug zuzuordnen.
Online-Shopping hat sich etabliert und wenn einmal Probleme auftauchen, bietet das Instrument der Streitschlichtung bewährte Unterstützung. Auch der Internet Ombudsmann ist seit 2016 eine staatlich anerkannte Verbraucherschlichtungsstelle. Bei Betrugsfällen hingegen ist die Vermittlung zwischen den Streitparteien naturgemäß wirkungslos. Ebenso ist die Rechtsdurchsetzung bei unbekannter Täterschaft aus dem Ausland meist aussichtslos. Vor diesem Hintergrund kommt der Prävention eine entscheidende Rolle zu. Deshalb startete der Internet Ombudsmann mit den zusätzlichen Unterstützern netidee, Bundeskriminalamt und willhaben die Watchlist Internet um zeitnah über aktuelle Betrugsfallen im Netz zu informieren.
Ziel der Watchlist Internet ist es, Internetnutzerinnen und -nutzer in der Sekunde des Zweifels zu erreichen. Also genau in dem Moment, wenn sie sich Fragen stellen wie z.B.: Handelt es sich bei diesen günstigen Angeboten um einen Fake-Shop? Ist die Aufforderung zur Passwort-Änderung wirklich von meiner Bank? Kann der Absender der Nachricht tatsächlich eine intime Videoaufnahme von mir besitzen?
Viele Menschen suchen mittlerweile in so einer Situation nach weiteren Informationen mit Hilfe von Google & Co. Genau da setzt die Watchlist Internet an: Sie stellt suchmaschinen-optimierte, niederschwellig aufbereitete Warnmeldungen bereit und beantwortet die drei Fragen:
Handelt es sich in einem konkreten Fall um Betrug?
Was kann ich tun, wenn ich in eine Betrugsfalle geraten bin?
Wie kann ich mich generell vor Internet-Betrug schützen?
Die Warnungen der Watchlist Internet erreichen bereits mehr als 100.000 Personen pro Monat. Damit ist die Watchlist Internet ein lebendiges Beispiel für Cybercrime-Prävention. Diese Methoden der Betrugsprävention im Internet gilt es kontinuierlich zu verbessern. Prävention kann aber auch bei Internet-Betrug die Rechtsdurchsetzung nicht ersetzen. In beiden Handlungsfeldern braucht es gerade beim Ausbau der internationalen Zusammenarbeit große Anstrengungen.
Ing. Mag. Bernhard Jungwirth, M.Ed.
Geschäftsführer Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)
Leiter Internet Ombudsmann
Vortrag beim Tag der Kriminalitätsopfer 2019
Ing. Mag. Bernhard Jungwirth, M.Ed., Geschäftsführer Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und Leiter Internet Ombudsmann betonte: „Prävention ist einer der entscheidenden Hebel im Kampf gegen Internetbetrug. Deshalb ist es so wichtig, dass Prävention nicht zur Alibi-Aktion verkommt. Es braucht ein ständiges Ringen um wirkungsvolle Methoden und ausreichende Ressourcen.“ Und für Cybercrime gilt ganz besonders: „International agierende Internet-Betrüger können nur gemeinsam über Ländergrenzen hinweg wirkungsvoll bekämpft werden.
Hier geht es auf die Seite des Internet Ombudsmannes und hier auf jene der Watchlist Internet. Mehr zum Tag der Kriminalitätsopfer 2019 erfahren Sie hier.
Foto: Copyright WEISSER RING/Orhan Maglajlic
Warnhinweis Betrugsversuche
Phishing-Angriff im Namen der DekaBank und der Sparkassen
Aktuell werden betrügerische E-Mails im Namen der Sparkassen und der Deka-Bank verbreitet. Die E-Mails haben Betreffzeilen wie "Sparkasse GreenVest Anlageangebote" oder "Pilotprojekt der Sparkasse: GreenVest". Unter dem Vor-wand angeblicher exklusiver Anlageangebote wird versucht, Sie zum Aufruf einer betrügerischen Web-Seite (Phishing-Seite) zu bewegen. Dort werden Ihre Online-Banking-Zugangs- und weitere persönliche Daten erfragt. Nachdem Sie zwischen verschiedenen Optionen für vermeintliche Investments wählen sollen, werden Sie dazu aufgefordert, eine "Telefon-PIN" zu vergeben, die für die Kontaktaufnahme eines vermeintlichen Beraters benötigt wird.
VORSICHT: Bitte geben Sie keine Daten auf den Phishing-Seiten ein. Ihre Daten könnten ansonsten von Betrügern missbraucht werden, z. B. um Sie im Namen Ihrer Sparkasse anzurufen.
Bitte beachten Sie: Weder die Sparkasse noch die DekaBank fordern Sie per Mail zur Eingabe Ihrer PINs, TANs oder Zugangsdaten auf.
Sollten Sie eine solche E-Mail erhalten haben, bitten wir Sie, dem Link nicht zu folgen, den QR-Code nicht zu scannen und die E-Mail unbeantwortet zu löschen.
Sofern Sie bereits entsprechende Daten eingegeben haben, setzen Sie sich bitte umgehend mit Ihrem Sparkassenberater oder Ihrer Sparkassenberaterin in Verbindung.
Betrugsprävention im Online-Handel: Internet-Betrug – Catch me, if you can
Auch Betrüger nutzen den technischen Fortschritt
Fortsetzung des Artikels von Teil 2
Eine andere Methode zur Verschleierung ist, dass Betrüger über gehackte Accounts Waren erwerben und diese nicht etwa zu sich liefern lassen, sondern an die Adresse unwissender Mittelsmänner. Diese werden teils per Jobanzeige von den Betrügern gesucht, packen die erhaltenen Waren um und schicken sie weiter. Hier spielt es Betrügern natürlich in die Karten, dass viele Nutzer nur ein Passwort für mehrere oder sogar alle ihre Accounts nutzen.
Für die Branche bleibt es eine große Herausforderung, das Problem zu bekämpfen. Denn Datendiebstähle sind keine Seltenheit mehr, sondern passieren alltäglich. Zwar werden immer wieder neue Technologien entwickelt, um Betrüger zu überführen, allerdings nutzen diese natürlich auch den technologischen Fortschritt und erfinden ständig neue Methoden des Betrugs. Auf diese muss dann so schnell wie möglich wieder eine Lösung zum Schutz entwickelt werden.
Letztendlich bleibt das Thema Online-Betrug somit ein Katz-und-Maus-Spiel. Ganz abgesehen von dem Ärger und den Umständen für die Händler und die geschädigte Person sind auch die finanziellen Schäden enorm. Insgesamt machen Zahlungsausfälle aufgrund von Betrug circa ein bis drei Prozent des Umsatzes eines Unternehmens aus. Dazu kommen aber dann noch die allgemeinen Kosten für die Betrugsbekämpfung und die Kosten, die durch die Bearbeitung der Betrugsfälle entstehen. So landet ein Online-Händler für die gesamte Betrugsprävention schon mal bei bis zu sechs Prozent des Umsatzes.
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