Ein Hacker hat sich die Kontrolle über das Narkosegerät in einem Krankenhaus verschafft und konnte lebenswichtige Funktionen steuern. Glücklicherweise handelte es sich bei dem Hack nur um einen Test. Dieser zeigte allerdings die reale Gefahr eines solchen Hacks – und die Sorglosigkeit des Herstellers.
20 Antiviren-Programme und Apps im Test
Wie das Nachrichtenmagazin " Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, ließ ein süddeutsches Krankenhaus ein Narkosegerät hacken. Der Heidelberger I T-Spezialist Florian Grunow konnte mithilfe eines Laptops das Beatmungsgerät über eine Sicherheitslücke manipulieren. Der Hersteller erhält nun die Gelegenheit, diese Schwachstelle zu schließen.
Hack war "nicht besonders schwierig"
Die Attacke auf das Narkosegerät sei nicht besonders schwierig gewesen, schreibt der Spiegel. "Jeder mit mittlerem Know-how hätte das machen können", erklärte Grunow, der sich über das Krankenhaus-Netzwerk in die Software hackte. Er war nicht nur in der Lage, die Beatmung zu stoppen, sondern konnte auch sämtliche Funktionen blockieren, um Gegenmaßnahmen zu verhindern.
Ist das Krankenhaus-Netzwerk an das Internet angebunden, wäre auch ein Hack aus der Ferne denkbar. Das brächte nicht nur Patienten in Lebensgefahr, sondern verschafft ein Bedrohungspotenzial. Hacker könnten Krankenhäuser und Hersteller damit erpressen.
Auch Autos und AKWs gehackt
Dass Hacker in der Lage sind, mehr zu vollbringen als virtuelle Datenbestände zu stehlen und zu verändern, ist spätestens seit dem Stuxnet -Virus bekannt. Damit war es gelungen, iranische Uran-Zentrifugen zu sabotieren und damit das iranische Atom-Programm empfindlich zu stören. Hacker manipulierten bereits Hochöfen, und vor kurzem konnten Hacker einen Jeep Cherokee unter ihre Kontrolle bringen , der Hersteller musste 1,4 Millionen Autos zurückrufen.
Sicherheit aus den 90ern
Angesichts der Gefahr für Leib und Leben ist es erschreckend, wie sorglos viele Hersteller mit dem Thema I T-Sicherheit umgehen. Die Medizintechnik sei in diesem Bereich "auf dem Stand der Neunzigerjahre", sagte Grunow, "die meisten Geräte sind völlig ungesichert". Das Bewusstsein für eine Bedrohung sei gering, es gebe kein Know-how, niemand der Angestellten fühle sich dafür verantwortlich. Auch das Netzwerk des Krankenhauses war schlecht geschützt.
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