Die Europäische Union will den Schutz gegen Hacker ausbauen und angesichts der jüngsten Welle von Angriffen auf Computer von Bürgern und Unternehmen die Abwehrmaßnahmen verschärfen.
Computer komplett und restlos löschen
"Cyberattacken häufen sich, werden einfallsreicher und treten global auf", sagte der stellvertretende Kommissionspräsident Andrus Ansip am Dienstag. Die Union müsse darauf jederzeit antworten können. Deshalb solle die Arbeit der nationalen Internet-Sicherheitsbehörden stärker koordiniert und gleichzeitig die Rolle der EU -Cybereingreiftruppe ausgebaut werden. Bei ihr sollen 50 Prozent mehr Mitarbeiter eingestellt werden.
Wannacry-Virus kaperte 200.000 Computer in 150 Ländern
Vor vier Monaten kaperte der Wannacry -Virus 200.000 Computer in 150 Ländern und blockierte sie. So wollten die Täter Lösegeld erpressen – etwa von der Deutschen Bahn und dem französischen Autobauer Renault. Cyberattacken verursachen nach Ansips Angaben Schäden von schätzungsweise 265 Milliarden Euro im Jahr. Vielen deutschen Internetnutzern ist auch ein Angriff im vergangenen Jahr in Erinnerung, bei dem die DSL-Anschlüsse von einer Million Telekom -Kunden zusammenbrachen. Dahinter steckte ein Netzwerk von ferngesteuerten Computern ("Botnet"). Später stellte sich heraus, dass der Drahtzieher für die Attacke die Kontrolle über vernetzte Geräte wie Fernseher und Überwachungskameras hatte.
Mehrheit kümmert sich nicht um Sicherheitseinstellungen
Nach Ansips Worten ist es zu leicht, solche Netze aus einfachen Alltagsgeräten mit Internetanschluss zu bauen. "Die Mehrheit der Leute kümmert sich nicht um die Sicherheitseinstellungen." Die Gefahr werde noch zunehmen, da es in drei Jahren in der EU sechs Milliarden vernetzte Geräte geben dürfte. Die Antwort der Kommission ist ein europaweites Sicherheitszertifikat für solche Geräte. Solche Zertifikate werden bereits von unabhängigen, privaten Prüfinstituten wie AV-Test vergeben.