3,9 Millionen Euro für ein 10-Cent-Stück? Offenbar kein Scherz: Auf Ebay bietet jemand eine Fehlprägung aus Deutschland an, die mehrere Besonderheiten aufweisen soll. Doch ob diese den aufgerufenen Schätzpreis rechtfertigen, ist noch unklar.
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Dass manche Euro-Münzen deutlich mehr wert sein können als ihr Nennwert, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Denn immer wieder geraten seltene Fehlprägungen in Umlauf, die unter Sammlern begehrt sind und mitunter drei oder sogar vierstellige Preise erzielen.
Auf Reddit macht jetzt ein Nutzer auf ein extrem ungewöhnliches Inserat aufmerksam: Auf Ebay wird derzeit nämlich eine 10-Cent-Münze für satte 3,9 Millionen Euro angeboten. Der Annoncentext steckt voller Rechtschreibfehler, scheint aber ernst gemeint zu sein. "Die verlangte Summe für dieses Exemplar ist kein scherz", heißt es im Text (Rechtschreibfehler im Original). "Wenn Sie der Meinung sind das diese Münze diesen Wert nicht haben sollte dann bieten Sie BITTE nicht."
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Bewertungszertifikat und Rechtsanwalt sollen Echtheit belegen
Den Bildern und der Beschreibung zufolge, soll die Münze mehrere Fehlprägungen durch Materialüberschuss aufweisen. Vor allem die Rückseite sei auffällig, da jeder einzelne im Kreis angeordnete Euro-Stern fehlerhaft sein soll. Hinzu kommen Materialfehler im Motiv, dem Brandenburger Tor.
Die Münze stammt aus Deutschland und wurde im Jahr 2003 in Berlin geprägt. Laut dem Anbieter handelt es sich um ein Unikat. Die Münze soll dem Käufer zusammen mit einem Bewertungszertifikat durch einen Rechtsanwalt übergeben werden. Der Verkäufer gewährt außerdem ein 14-tägiges Rückgaberecht. Die Echtheit der Münze werde "zu 100% garantiert", heißt es in der Ebay-Anzeige.
Leider war am Ostermontag kein Münzexperte erreichbar, um die Angaben zu überprüfen und den Schätzpreis einzuordnen.
Fehlprägungen sind beliebte Sammlerobjekte
Ähnliche Online-Inserate, in denen angeblich seltene Fehlprägungen zu scheinbar absurd hohen Preisen angeboten werden, gibt es immer wieder. Allerdings braucht es zum Teil ein sachkundiges Auge, um einfache Abnutzungsspuren von echten Fehlprägungen zu unterscheiden. In manchen Fällen ist die Sache hingegen recht eindeutig – etwa, wenn ein Euro-Stück mit der falschen Rückseite oder mit dem falschen Nennwert bedruckt wurde. Mehr zu den häufigsten Fehlern in der Münzproduktion und woran man sie erkennt, erfahren hier .
Fehler in der Münzproduktion passieren immer wieder, fallen aber meist schnell auf. Die betroffenen Exemplare geraten entweder gar nicht erst in Umlauf oder werden nach und nach aus dem Verkehr gezogen und vernichtet, so dass die verbleibenden Fehlprägungen einen steigenden Seltenheitswert bekommen.
Nur bei schätzungsweise 0,3 Prozent aller hergestellten Münzen handelt es sich um Fehldrucke. Trotzdem lohnt es sich offenbar, ab und an den Geldbeutel zu leeren und nach Münzen zu durchsuchen, die mehr wert sein könnten als es den Anschein hat. Auf YouTube etwa finden sich zahlreiche Anleitungen, welche Arten von Fehlprägungen es gibt und woran man sie erkennt. Allerdings sollten Laien vorsichtig damit sein, vermeintliche Fehlprägungen als Sammlerstücke zum Verkauf anzubieten. Sonst kann aus einem harmlosen Irrtum schnell der Verdacht der bewussten Täuschung entstehen.