Blackout: Ein Bestseller-Autor liest im Kubus und enviaM lädt ein zur Diskussion über Netzsicherheit
Vor etwa zwei Jahren wurde nach der Atomkatastrophe von Fukushima die Energiewende in Deutschland eingeleitet. Deren zentrales Element ist der vollständige Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2022, der durch einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze ermöglicht werden soll. Mit dem Umbau der Energieversorgung in Deutschland werden die Themen Sicherheit der Stromversorgung und die wachsende Gefahr eines Blackouts immer wieder in der Öffentlichkeit diskutiert.
Wie real ist der Eintritt eines Blackouts in Deutschland? Wie gut sind wir für einen solchen Fall vorbereitet? Was ist zu tun, damit es gar nicht so weit kommt? Diese Fragen erfahren in der öffentlichen Debatte wenig Aufmerksamkeit. Das will envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) ändern. Der westsächsische Energieversorger, eine Tochter des RWE-Konzerns, hat dazu den Bestseller-Autor Marc Elsberg eingeladen, um mit ihm über sein Buch “Blackout – morgen ist es zu spät” zu sprechen. Im Anschluss an die Lesung und den Vortrag von Marc Elsberg soll es dazu eine hochkarätige Podiumsdiskussion geben.
Fürs Podium eingeladen sind Albrecht Broemme, Präsident der Bundesanstalt THW, Matthias Müller, Leiter des Bereiches Planung und technische Gebäudeverwaltung am Universitätsklinikum Leipzig (das erst jüngst den Ausfall der Klinikrechner zum Testfall machte), und Dr. Adolf Schweer, Technischer Geschäftsführer der Mitnetz Strom und Mitnetz Gas. Mitnetz ist wiederum Tochterunternehmen der enviaM. Die Moderation übernimmt die Wirtschaftsjournalistin Dr. Ursula Weidenfeld.Marc Elsbergs Buch “Blackout – Morgen ist es zu spät” erschien 2012, fast zeitgleich mit der Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) beim Deutschen Bundestag “Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung”. Das Thema ist fast dasselbe: Wie verletzbar sind die vernetzten Infrastrukturen der modernen Welt? Wie leicht pflanzen sich Folgen eines Störfalls in diesen Netzen fort?
Erstellt wurde die Studie für das TAB übrigens vom 2006 gegründeten Karlsruher Institut für Technologie.
Nicht nur das Universitätsklinikum hat sich mit dem Thema schon testweise beschäftigt. 2011 testeten auch die Stadtwerke Leipzig eine Netzinsellösung – klemmten also quasi einen Teil des Leipziger Stromnetzes von den überregionalen Netzen ab und versorgten das Gebiet komplett durch das eigene Kraftwerk in der Eutritzscher Straße mit Strom. Denn wenn Netze abhängig machen, dann sind natürlich dezentrale Lösungen auch ein Teil der Lösung. Wobei der 1967 geborene Marc Elsberg, der als Kolumnist für die österreichische Tageszeitung “Der Standard” gearbeitet hat und in Wien lebt, auf mehrere Gefahren der globalen Vernetzung hinweist.
Eine Gefahr wurde vielen Menschen etwas bewusster, als die diversen Cyber-Attacken auf iranische Industrieanlagen publik wurden. Mittlerweile finden via Internet regelrechte “Cyber-Kämpfe” insbesondere zwischen größeren Industrienationen wie den USA und China statt. Mal scheint es um Industrie-Spionage zu gehen, aber wenn militärische Instanzen involviert sind, geht es zwangsläufig auch um die Auskundschaftung von Schwachstellen. Aber auch andere Hacker-Organisationen können durchaus ein kriminelles Interesse daran haben, die elektronischen Zugänge zu Infrastrukturen auszukundschaften. So ein Fall sorgt in Elsbergs Roman für einen europaweiten Blackout.
Und der Ausrichter der Veranstaltung, enviaM, ist auch nicht ganz unparteiisch. Noch ist immer nicht entschieden, wer in Leipzig nun den Zuschlag für die Betreiberkonzession für das Stromnetz der 1999/2000 eingemeindeten 14 Ortsteile bekommt. Das Verfahren endete ja vorerst 2011 mit einem Dissenz, weil auch die Stadträte die unterschiedliche Bewertung der beiden Konkurrenten enviaM und Stadtwerke Leipzig nicht wirklich nachvollziehen konnten. Ein Vorgang, der sich derzeit einreiht in einen bundesweiten Wettbewerb um die kommunalen Stromnetze. Hunderte Betreiberkonzessionsverträge laufen aus. Mehrere hundert deutscher Gemeinden haben sogar extra wieder eigene Stadtwerke gegründet, um die Hoheit über ihre Stromnetze zurückzugewinnen, deren Betreiber über Jahrzehnte die großen Energieriesen waren und die das Feld nicht ganz kampflos räumen wollen.
Wenn über Netze diskutiert wird, gehört also unweigerlich auch die Frage hierher: Wem gehören sie und welche Kontrolle haben die betroffenen Gemeinden darüber? Auch das eine Geld- und Sicherheitsfrage.
Veranstaltungstipp: Die Buchlesung “Blackout – Fiktion oder wirkliche Gefahr?” mit anschließender Podiumsdiskussion findet am Mittwoch, 17. April, um 18.30 Uhr (Treff ab 17.30 Uhr) im Leipziger KUBUS (Permoserstraße 15) statt.
Wer dabei sein möchte, wird gebeten, sich vorher anzumelden unter lesung@enviaM.de.
Das Buch von Marc Elsberg: www.blackout-das-buch.de/autor.html
Die Website von Marc Elsberg:
E-Bridge: Beschreibung der Kernprozesse eines Netzbetreibers
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zur Projektbeschreibung
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[1] In Europa z.B. tritt die NIS-Richtlinie ab 2018 in Kraft.