Viele Nutzer sind beim Surfen im Netz verunsichert. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung im Auftrag von Deutschland sicher im Netz. Vor allem eine bestimmte Gruppe hat ein hohes Verunsicherungsniveau,
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Die Verunsicherung deutscher Verbraucher im Netz steigt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Marktforschungsinstituts Kantar für den Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Auch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz war an der Vorstellung beteiligt.
So hat sich das Verunsicherungsgefühl der Nutzer im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Punkte auf insgesamt 29,6 Punkte erhöht. Das ist der höchste Wert seit Start der Erhebung im Jahr 2014.
DsiN bewertet das Verunsicherungsgefühl in der Bevölkerung mithilfe eines Sicherheitsindex. Dieser basiert auf repräsentativen Befragungen von Online-Nutzern. Derzeit ist der Index auf 62,8 Punkten von 100 und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Als kritischer Schwellenwert gilt dabei 50 Punkte.
Außenstehende am stärksten verunsichert
Die DsiN-Untersuchung ordnet die digitale Gesellschaft in fünf verschiedene Nutzergruppen ein. Wie "Bedachtsame Nutzer", "Gutgläubige Nutzer" oder auch "Außenstehende Nutzer". Vor allem letztere Gruppe weist laut der Untersuchung ein hohes Verunsicherungsniveau auf. Dabei handelt es sich vor allem um User, die über 60 Jahre alt und weniger als 10 Stunden die Woche online sind. Diese Nutzergruppe findet das Öffnen von E-Mail-Anhängen oder Online-Banking besonders riskant.
Insgesamt ist das das Verunsicherungsgefühl bei allen Nutzergruppen beim Öffnen von E-Mail-Anhängen gestiegen, schreiben die Autoren der DsiN-Untersuchung. Danach folgt Austausch vertraulicher Inhalte und soziale Netzwerke .
"Es gibt eine digitale Verunsicherung in Deutschland, die weiter zunimmt“ sagt Thomas Tschersich, DsiN-Vorstand und Chief Security Officer des DsiN-Mitglieds Deutsche Telekom. "Wir brauchen ein Gesamtpaket, das Vertrauen schafft. Es geht um nachhaltige Unterstützerstrukturen – bis in jedes Dorf."
Die Sicherheitslage an sich habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr aber verbessert: So seien Sicherheitsvorfälle leicht zurückgegangen. Auch das Sicherheitswissen der Verbraucher sei gestiegen. Zu den Top-5-Sicherheitsvorfällen gehören dabei vor allem Phishing- und Online-Betrug.
Verschiedene Programme angekündigt
DsiN betonte zudem, dass das Angebot digitaler Schulen in Zukunft erweitert werden soll. Das Programm Digitale Bildung trifft Schule (DigiBitS) soll Lehrern und Schüler bei der digitalen Kompetenzvermittlung im Fachunterricht helfen. Ein Kernthema der diesjährigen Konferenz waren auch digitale Bürgerportale. So halten 80 Prozent der Befragten digitale Bürgerdienste insgesamt für sicher.
Zudem wünscht sich eine Mehrheit der Befragten ein Onlineangebot zu Bürgerportalen: So wünschen sich etwa 60 Prozent, dass Verwaltungsangelegenheiten ausschließlich online zugänglich und durchführbar sind. Etwa 80 Prozent Prozent sind aber auch der Meinung, dass Angebote weiterhin online und offline verfügbar sein sollen.
"Es gibt einen großen Vertrauensvorsprung bei digitalen Angeboten des Staates", sagt Thomas Tschersich. "Das ist eine Chance und ein Weckruf für Politik und Behörden, Ernst zu machen mit der Digitalisierung der Verwaltung. Die Bürger wünschen sich eine größere Partizipation in digitalen Verwaltungsbelangen."