Mit einem Marktanteil von über 90 Prozent ist Google die unangefochtene Nummer eins unter den Suchmaschinen. Doch immer mehr Menschen suchen nach Alternativen – aus gutem Grund. Eine kleine Auswahl.
Es gab Zeiten, da hat man nach einem Begriff im Internet "gesucht". Dann verdrängte eine Suchmaschine alle anderen. Seitdem wird nur noch "gegoogelt". Dass man dabei private Daten preisgibt scheint viele Nutzer nicht zu stören. Dabei gibt es interessante Alternativen, die nicht so neugierig sind.
Die datenschutzfreundliche Suchmaschine DuckduckGo etwa verzeichnete im vergangenen Jahr einen regelrechten Ansturm: Inzwischen werden jeden Tag etwa 30 Millionen Suchanfragen von der Webseite verarbeitet, vermeldete das Startup stolz auf Twitter. Im Frühjahr 2010 waren es gerade einmal 40.000 Suchanfragen täglich.
Eine echte Konkurrenz muss Google dadurch aber noch lange nicht fürchten. Die Nummer eins unter den Suchmaschinen verzeichnet pro Tag etwa drei Milliarden Anfragen.
In den vergangenen 20 Jahren ist Google zu einem gigantischen Unternehmen gewachsen, dessen Produkte weltweit für viele Menschen zum Alltag gehören. Zu dem Anfangsprodukt einer Suchmaschine für das Internet sind eine Menge weiterer Angebote gekommen. Das Geschäftsprinzip ist dabei immer gleich: Die Angebote können kostenlos genutzt werden, dafür darf das Unternehmen persönliche Daten über die Nutzer ansammeln und diese unter andrem für die Einblendung von Werbung nutzen.
Google verdient Milliarden mit Werbung
Dieses Geschäftsprinzip hat Alphabet – die Mutterfirma von Google – zum zweitwertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Allein mit den Werbeeinnahmen der Suchmaschine erzielt der Konzern einen zweistelligen Milliardengewinn. Während sich US-Amerikaner meist eher wenig daran stören, dass Daten zu ihrer Person im Netz öffentlich zugänglich sind, gibt es aber in Deutschland bei vielen Nutzern starke Vorbehalte.
Was genau speichert die Firma über jeden, der eine Suchanfrage bei Google ausführt? Führt das Unternehmen "digitale Akten" mit allen Suchen, die man dort jemals eingab und verfügt dadurch über intime Fakten zur finanziellen Situation, politischen Meinungen, dem Gesundheitsstatus oder sexuellen Vorlieben jedes Bundesbürgers?
Alternativen mit mehr Datenschutz
Viele Bürger nutzen wohl auch deswegen so selbstverständlich Google, weil sie sich der Gefahren nicht bewusst sind oder weil sie keine Alternativen kennen. Dabei gibt es durchaus interessante Angebote, die ähnlichen Service ohne Nachteile bieten.
Ein Beispiel: Gibt man seine Suchabfragen bei DuckduckGo ein, so werden die Suchbegriffe an Google weitergeleitet und man erhält über gleichen Umweg die Ergebnisse. Aber persönliche Daten können so nicht mehr bei Google gespeichert werden.
Geld verdient das Startup genau wie Google mit Werbung und Affiliate-Links, die an die Suchanfragen angepasst werden, nicht aber an ein heimlich angelegtes Nutzerprofil. Das datenschutzfreundliche Konzept zahlt sich aus: Seit 2014 erwirtschaftet das Unternehmen Gewinne und lockt neue Investoren an.
Die Internet-Suche über Duckduckgo verhindert ein Ausspionieren der Nutzer (Quelle: Duckduckgo.com)
Doch auch wenn Duckduckgo glaubhaft versichert, keine Daten zu sammeln und keine Nutzer zu verfolgen – die Server der Firma stehen in den USA, und Deutsche können sich nicht auf das gleiche Datenschutzrecht verlassen wie hierzulande. Wer daher noch einen Schritt weiter gehen will, sollte einen Blick auf die noch recht neue Suchmaschine " Qwant " werfen. Diese stammt vom gleichnamigen Unternehmen aus Frankreich, legt viel Wert auf Privatsphäre der Kunden und stellt den Standort EU in den Mittelpunkt.
Internet-Suchmaschinen aus Europa
Gesucht wird hier durch eine eigene Suchmaschine, die Ergebnisse stammen also nicht über Umwege von Google. Diese funktionierte im Test sehr gut und lieferte schnell adäquate Ergebnisse. Da Qwant keine Profile über Nutzer anlegt, werden Ergebnislisten nicht angepasst und neutral angezeigt.
Eric Léandri, Mitgründer und CEO von Qwant: „Wir gewährleisten den Schutz der Privatsphäre, indem wir Suchanfragen verschlüsseln, nicht speichern und nicht an Dritte weitergeben. Wir erstellen und verkaufen keine persönlichen Profile unserer Nutzer“. Zudem setzt die Firma auf Ökostrom und engagiert sich in einer Partnerschaft mit Convergences für nachhaltiges Wirtschaften.
Begriffe suchen und Bäume pflanzen
Wer den "Öko"-Aspekt noch mehr in den Vordergrund stellen will, kann auch Ecosia als Suchmaschine verwenden. Das Angebot der Berliner Firma lässt Sie im Netz suchen und gleichzeitig Gutes tun. Mit den Einnahmen werden Bäume gepflanzt und ein Zähler auf der Seite informiert, über die bereits erreichte Anzahl. Aktuell sind es bereits über 10,3 Millionen – da sucht man gerne mal öfter.
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Gerade Qwant könnte das Potenzial haben, mittelfristig zur Google-Alternative zu werden. Technisch sieht das Produkt bereits sehr gut aus. Einziges Manko ist der Name, der sich eher schlecht als Verb verwenden lässt. Oder wollen Sie ein Thema später noch mal "qwanten"?